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Lockdownduft liegt in der Luft

Wenn wieder das Wort „Lockdown“ über unseren Köpfen schwirrt und das Herz längst erfasst hat, was die Zeitung erst Eckerl um Eckerl ausspuckt, dann leuchten bei mir die inneren Signallampen. Tatütata, tatütata. Und nicht nur bei mir, wenn ich in die nervösen Gesichter um mich herum blicke. Diese offenkundige Mischung aus Panik und Habacht-Haltung. Nach außen bin ich selbstverständlich ganz ruhig-kontrolliert, total gechillt. Pokerface eben. Schon allein der Kinder wegen. Am liebsten würde ich natürlich schreiend davon laufen, den nächsten Charterflug nach – wohin denn bitte?, überall Corona! – buchen und erst wieder kommen, wenn sich die Sachlage beruhigt hat. Geht natürlich nicht. Also kommt wieder mal Plan B zum Zug: das Beste draus machen. Feuer, Wein und Brot: Archaisch geht es zu Die Bierration ist aufgefüllt. Das mit dem Klopapiervorrat habe ich ehrlich noch nie verstanden. Jahreszeitenbedingt habe ich noch günstigen Rotwein und Zimtstangen geplündert. Weil vermutlich werden wir auch heuer wieder Punschstand im Garten mimen. Gott bin ich froh um unsere Feuerschale. Habe ich die schon erwähnt? Da kann man ins lodernde Feuer …

Raus aus der Schlaflosigkeit! Rein ins eigene Leben

Es folgt ein etwas längerer und sehr persönlicher Text. Wenn du direkt zu meinen Schlaftipps willst, dann scrolle einfach zum Textende. „Was? Du kannst nicht schlafen? Also ich schlafe immer wie ein Stein.“ Gott, wie ich diese Sätze nicht leiden kann, wenn ich wieder mal nur wenige Stunden und die nicht am Stück geschlafen habe. Genauso wenig, wie die Aussagen der „Schlaftiger-Fraktion“, dass man überall und immer und auf jeder Matratze bei jedem Lichtverhältnis und am besten mitten an der Autobahn überhaupt am besten schläft. Man könnte sogar regelrecht ausgeraubt werden und würde es nicht mal merken. Also letzteres schließe ich für mich aus. Eine bessere Alarmanlage als mich findest du in der ganzen Gegend nicht. Bereits beim kleinsten Knacken läuten schon die inneren Alarmglocken. Und Wecker in der Früh brauch ich auch keinen, das erledigt mein Frühaufsteher-Kind. Was jetzt, echt Schlafprobleme? Ja, wirklich wahr, das mit dem Schlafen läuft nicht so geschmeidig bei mir. Lange Zeit habe ich das so nicht gesehen oder vielleicht auch nicht wahrhaben wollen. Ist ja jetzt nicht unbedingt cool …

Sich neu verbinden in der Wackelzahnzeit

Wer hätte gedacht, dass ich in einem Online-Kurs zur Wackelzahnpubertät der 5- bis 10-Jährigen mehr über mich als über die wackelzahnigen Kinder erfahre. Na ja, ein bisschen hätte ich mir das schon denken können. Weil die Kurse, die Bindung und Beziehung ins Zentrum stellen – anstelle von Belohnen, Laissez-faire oder Strafen – meist viel „Selbstarbeit“, Veränderung der Perspektive auf das Kind, bedeuten. Das Verhalten des Kindes, selbst das aggressive, wird als ein Ausdruck eines dahinterliegenden Bedürfnisses sehen, das einer besonderen Hinwendung des begleitenden Erwachsenen bedarf. Der Erwachsene muss sich also bewegen. Echt intensiv. Und irgendwie auch alternativlos. Denn Kinder in der Vorschulzeit und Volksschule können ihre Gefühle zwar immer besser verstehen, aber noch nicht immer „lenken“, weil das meist alters- und entwicklungsbedingt gar nicht möglich ist. Es bedarf eine Form der einfühlsamen Gefühlsmoderation. Das Schreikonzert und seine Beteiligten Das ganze klingt schön in der Theorie, aber hallo, ruhig und unterstützend bleiben, wenn zum zigten Male das gleiche Konfliktthema mit meinem 7-Jährigen anschwillt? Ich bin zwar Mama, aber ich habe doch auch Gefühle. Zu hören, dass …

Badeutensilien Volksschulkind in der Corona-Zeit

Das 2. Schuljahr – zwischen Schwimmkurs und Selbstständigkeit

Das 2. Schuljahr ist nun da und wir haben kein Schulbeginnerkind mehr. Herrlich. Es fühlt sich zwar immer noch ein wenig feierlich an, aber auch deutlich ruhiger und routinierter. Die Dinge wiederholen sich auf angenehme Weise. Dem Elternabend zu Schulbeginn begegneten wir schon wie die Profis. Selbstbewusste Entgegennahme des Stundenplans, gezielte Fragestellungen, viele inzwischen bekannte Gesichter. Ich erinnere mich noch gut an letztes Jahr, als ich angesichts der Zettelflut und neuer Begriffe am liebsten schreiend das Schulgebäude wieder verlassen wollte. Das ging meinem Sohn in den darauf folgenden ersten Schulwochen vermutlich auch manchmal so… Cooler geht nimmer Aber jetzt. Ha. Die ungeliebt-geliebte Jausenbox pfeffern wir in eingespielter Arbeitsteilung nur mehr so in die Schultasche, das Mitteilungsheft überfliegen wir inzwischen in Sekundenschnelle und Schoolfox ist schon fast zu meiner neuen Lieblingsapp geworden. Manchmal nur halbpraktisch, aber so schön lila. Naja, seit ich weiß, dass man bei mehreren Anhängen nach rechts schieben muss, um nicht nur den ersten Anhang zu sehen… Welch Lerneffekt! Die Schmach übersehener Unterschriftenleistungen bleiben mir seitdem erspart. Kein Ausschlafen mehr Ich mein, ein …

Graz – naturnah und wild erleben

Es war jetzt nicht so, dass uns nach intensiver Naturerfahrung in Maltatal-Kärnten und einem zweiwöchigen Campingplatzaufenthalt die Stadt abgegangen wäre. Aber irgendwie war die darauffolgende Woche in Graz-Maria Trost schon so etwas wie eine gestaffelte Rückkehr nach Wien. So eine Art schrittweise Akklimatisierung an den bevorstehenden Alltag. Immer noch sehr grün, viel Natur und weite Plätze, aber doch auch schon urban im guten Sinne: coole Cafes und Beisln, schicke Geschäfte sowie ein brauchbares Öffisystem. Bis vor kurzem kannte ich Graz tatsächlich nur aus irgendwelchen österreichischen Filmen und das, obwohl ich Österreicherin bin. Ich weiß, dass es dort den berühmten Uhrturm, die Murinsel und das wunderbar amorphe Kunsthaus gibt. Diese sehenswerten Ziele haben wir uns allerdings für später aufgehoben… Wespenangriff und Naturziele Wir sind stattdessen mehr oder weniger bewusst „mit der Kirche ums Dorf gefahren“, wie es so schön heißt. Also alles gesehen außer die klassischen Sehenswürdigkeiten, dabei aber auch viel erlebt. Schwerpunkt war, den Stadtschock zu mildern durch das Aufsuchen von stadtnahen Naturschwerpunkten. Wir besuchten den Grazer Hausberg Schöckl, die Lurgrotte in Semriach und genossen …

Wild, romantisch und so was von Österreich – das Maltatal

Saftige Almwiesen und Wasserfälle in Kärnten, beeindruckende Radfahrerlebnisse in Graz und jede Menge wilder Überraschungen. Das war unser Sommer 2021. Klingt wie aus einem Werbeprospekt? War es irgendwie auch. Wenn wir mal die erste Woche gähnenden Dauerregens am Campingplatz außer Acht lassen. Dagegen hat uns nur ein Thermenbesuch und der gnadenlose Optimismus unserer Kinder gerettet. Und dann kam sie, die Sonne und mit ihr eine Reihe bezaubernder Ausflüge und Neuentdeckungen. In diesem Blog entführe ich euch ins Kärntner Maltatal, im folgenden dann nach Graz. Vielleicht wird beides auch zu eurer Obsession;-) Wasserreiches Maltatal Maltatal heißt vor allem „wasserreich“. Als Teil des Nationalparks Hohe Tauern gibt es mehrere beeindruckende und tosende Wasserfälle zu bestaunen. Etwa die Malteiner Wasserspiele oder die Gössfälle. Dank ausgebauter Wege und Plattformen kommt man nah ran und es lohnt sich selbst, wenn man mit kleineren Kindern nur einen kleinen Teil der angezeigten Route macht. Auch „spielend“ lässt sich der Wasserreichtum erleben. Am Fuße des Fallbachs befindet sich nämlich ein gegen Eintritt benutzbarer Spielplatz. Freude macht die Floßüberquerung, ein großer Sandspielplatz, verschiedene Klettermöglichkeiten …

Campingplatz – wieso weshalb warum?

Ich oute mich jetzt einmal ganz ungeniert. Wir sind eine Camper-Familie. Mit allem was dazu gehört. Schweißtreibender Zeltaufbau, Packen im Stil einer kleinen bis mittleren Haushaltsverfrachtung, selbst frustrierende Regentage kennen wir. Und ja, wir wissen schon, dass es Hotelbetten gibt, die warm sind und deren Bezüge jemand anderer für uns wechselt. Wir kennen auch Frühstücksbuffets und den Komfort von Spaduschen und Indoorpools. Und trotzdem wählen wir im Zweifelsfall immer die Non-Hotel-Variante. Zumindest, wenn wir mit den Kindern unterwegs sind, aber auch sonst ganz gern. Warum? Die Warumfrage Diese Frage wird einem manchmal unverhohlen verständnislos, oder häufiger noch mitleidsvoll-anteilnehmend entgegengebracht. So als könnten wir es uns anders nicht leisten oder hätten einfach noch irgendwelche Überreste an Steinzeitwurzeln in uns, die uns nicht sehen lassen wollen, dass ein richtiges Dach über dem Kopf eine Art Errungenschaft ist, hinter die man nicht ernsthaft zurück wollen will. „Urlaub ist“, wird in erster Linie argumentiert, „keine Arbeit wie zuhause zu haben“ und der Genuss, einmal „von vorn bis hinten bedient“ zu werden und „dass man sich dieses bisschen Luxus wohl …

Urlaubseffekt – wie bitte was war das nochmal?

Eines weiß ich nun mit Gewissheit. Man braucht nicht nach dem Urlaub in den Alltag zurückfinden. Denn der Alltag findet dich. So oder so. Da kannst du dich noch so gut verstecken. Oder wohlmeinende Ratschläge befolgen, wie man den sogenannten Urlaubseffekt am besten erhalten kann. Das Shampoo, das man sich eigens im Urlaub gekauft hatte, weiterhin verwenden oder einen Fotoabend mit Urlaubsfotostrecke planen. Pff. Denn ehrlich, unsere Vorsätze, die wir im Urlaub fassen – „Nachher wird alles anders, nie wieder lasse ich mich so stressen“ – stehen meist schon am zweiten Tag auf wackligem Untergrund. Und mal unter uns: das Shampoo, das bereits im Urlaub eine Notlösung war, warum sollte das zuhause noch irgendeine Freude machen? Bloß wieder eine angebrauchte Packung mehr? Naja, vielleicht sollte man vom Urlaub eben keine so superrealistischen Vorsätze mitnehmen wie wir das gerne tun. Unsere Klassiker sind: ab nun jeden Tag mehrere Stunden im Freien verbringen (hmm, wie geht das nur mit zwei Schreibtischjobs zusammen?), regelmäßig Sport treiben (ja, das Urlaubsessen zeitigt Effekte) oder nie mehr die Kinder anpflaumen – …

Kinder schwimmen im See

Wunderbare Jahre Kindheit

Es gibt sie. Diese Dinge, die uns glücklich seufzen lassen: „Ja, so muss Kindheit aussehen.“ Und dabei denken wir an Twinny-Eis, an Baumschaukeln und an Kinder, die gemeinsam und ohne elterliche Aufsicht durch die Natur streifen. So zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis gibt es natürlich das elterliche Helikoptersyndrom, die ÖNORM, welche Baumschaukeln in Gemeinschaftsgärten untersagt, und sicherlich schon gehört, Eis soll ja nun auch wieder nicht sooo gesund sein. Warum wir gegenhalten müssen Wo liegt das rechte Maß? Das beschäftigt mich als Mama von Kleinkindern oft. Wann ist es gut in einen Kinderkonflikt einzugreifen und wann sollte ich besser noch zuwarten? Ist das gesunde Essen wichtiger oder das stressfreie gemeinsam am Tisch Sitzen? Lasse ich mein Kind öfter selber etwas ausprobieren, auch wenn es womöglich im Chaos endet oder gebe ich viel vor? Wieviel Eigenständigkeit traue ich meinem Kind zu und wieviel Sicherheit brauche ich als Mama oder Papa? Diese Frage steht übrigens hinter fast allem. Meine Erfahrung dazu: Es ist zwar Teil unseres Eltern-Jobs Gefahren richtig einzuschätzen, aber die Kinder haben …

Windel ade! Oder doch nicht?

Sommerzeit heißt für viele ab ins Schwimmbad oder an den Strand. Vielleicht noch ein Cocktail dazu. Yeah! Für Eltern können die Sommermonate aber auch etwas ganz anderes heißen, nämlich „Yeah, endlich Gelegenheit das Kind trocken zu kriegen.“ Tja, so ändert sich die Perspektive. Nackibutzi sein dürfen Um überhaupt ein Gespür zu entwickeln, dass sich „da unten“ etwas tut oder tun könnte, ist es wichtig, dieses „Unten“ auch zu sehen und selbst spüren zu können. Im Sommer eben, wenn man auch mal nackt in der Wohnung oder im Garten rumlaufen kann. Wenn nicht mehr Schichten an Kleidung und Windeln über dem Geschlecht und dem Popo der Kinder liegen. „Im Sommer dann“ ist natürlich manchmal auch ein hilfreicher Aufschub, um sich nicht während des stressigen Berufs- oder Schulalltags damit befassen zu müssen. Denn Trockenwerden verlangt Aufmerksamkeit und Zeit. Je nach Kind sogar viel Aufmerksamkeit und Zeit. Meist kann man sich auch wieder auf ein paar unterbrochene Nächte einstellen, wenn Bettzeugwechsel angesagt ist. Der Zeitfaktor Nicht zu sehr drängen, aber doch immer wieder Angebote setzen, ist als Impulsgeber …