Month: November 2020

Homeschooling für Anfänger

Was für ein Glück, dass ich nicht am ersten Tag des neuerlichen Voll-Lockdowns etwas zu Homeschooling geschrieben habe. Ich hätte mich vermutlich in Ergüssen, ob der Motivation meines Schülers ergeben, hätte geschrieben, wie cool und lässig ich nebenbei die Kantinenchefin gegeben habe und wie schön friedlich und feierlich doch alles war. Nun schaut die Sache schon ganz anders aus. Hilfslehrerin und Kantinenchefin Geht es euch auch so? Tag 3 des zweiten Voll-Lockdowns fühlte sich nämlich bereits an wie Woche 3 des ersten Lockdowns im Frühjahr. Uaaah! Übrigens es ist nicht so, dass unseren Schüler die Motivation inzwischen verlassen hätte. Im Gegenteil. Er will mehr und vor allem Dinge, die ich ihm nicht bieten kann: „Mama, warum kann der Papa kein Kind sein?“ Und dann die Rollenkonfusion meinerseits: Mama, Hilfslehrerin – immerhin Betreuungsschlüssel 1:1 Megaluxus, Spielpartnerin für die Jüngere, weiterhin Kantinenchefin, wurde noch nicht abgewählt (große Ehre) und ja, die Bezahlung ist in all diesen Rollen weiterhin mies. Im Grunde eine Katastrophe. Da hilft nur eins: Galgenhumor. Dachte ich nicht wirklich, aber wohl mein Unterbewusstsein. Denn …

Alltag und Ausnahmesituation

Anlässlich des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr war viel von „Alltag und Ausnahmesituation“ die Rede. Dieser Zusammenhang hat sich mir bis heute, mitten in Lockdown Numero 2, nicht erschlossen. Klar, für gewöhnlich gehen wir nicht mit Nasen-Mund-Schutz einkaufen und klar, normalerweise bellen wir unsere Kinder auch nicht zurück, wenn sie mit einer betagten Dame Kontakt aufnehmen. Nein, in Wahrheit unterstützen wir das sogar. Aber mal ganz ehrlich, wer Kleinkinder zuhause hat, weiß doch, dass jeder Tag ein Ausnahmetag ist und dass jede Situation, allerspätestens wenn das eine Kind dem anderen eine Schere vor die Nase hält, zu einer echten Ausnahmesituation werden kann. Kinder und Schreibtisch So kürzlich erst erlebt. Ich war für die Kinderaufsicht zuständig und wollte mir nur ein paar Notizen machen. Ich saß gerade mal 10 Minuten am Schreibtisch, eh schon gewaltig lang, verdächtig lang, startete das Geschrei. Denn Putzen neben den Kindern geht ja, Essenmachen auch (wenn nicht zu spät und nicht zu lang), aber Lesen oder Schreiben no way. Man muss „wuseln“, das ist der einzige Daseinszustand der kinderkonform zu sein scheint. …

Elita Waldfrau

Geht nicht, gibt’s nicht

30 Jahre jung, Absolventin der internationalen Entwicklungswissenschaften, Mutter zweier Kinder und angehende Gemeinschaftsentwicklerin in Graz-Maria Trost lebt Elisabeth Hutter ganz nach Pippi Langstrumpfs Prinzip „Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“ Wilde Zeiten Deshalb darf es nicht wundern, dass sie während ich diese Zeilen verfasse, solo auf einer 5-tägigen Wanderung und Visionssuche in den österreichischen Wäldern unterwegs ist. Nur mit Rucksack, Zelt und etwas Wildnis-Wissen im Gepäck. Dieses hat sie sich in den letzten Monaten angeeignet, als sie in einer Wildnisschule eine Ausbildung zur Wildnispädagogin, offiziell heißt es Naturmentorin, gestartet hat. Da geht es um Handwerkskurse, Naturverbindung und Survival Skills. Klingt unkonventionell, ist es auch. Wie so einiges im Leben von Elisabeth. Haus und Hof Eli, wie sie liebevoll von ihren Freund_innen genannt wird, ist eine Anpackerin und pfeift auf vorgefertigte Geschlechterregeln. Stärker als so mancher Bursch in ihrem Alter hat sie etwa eigenhändig und ohne Anleitung ein Baumhaus für ihre Kinder zusammen geschreinert. Als eine von drei Geschwistern, allesamt Frauen, hat sie nun entschieden, den …