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Sommer mit Schulkind: Drei No Go’s

Die Temperaturen passen. Die Stimmung auch: „Mama, ich mag nicht mehr in die Schule, wann sind eeendlich Ferien?“ Und für Sommerunterhaltung ist auch schon gesorgt. Omabesuch in Vorarlberg, Campingurlaub in den Bergen und ein steirisches Wildniscamp lassen das Kinderherz unseres Erstklässlers höher schlagen. Nur die Frau Mama will nicht zur Ruhe kommen. Drei Dinge gehen ihr gehörig auf den Keks: Gurgeltests in Sommercamps, Sommerschulen zur Leistungsnachholung und 9 (echt, immer noch??) lange Ferienwochen. Gurgeltests in Sommercamps Unser Schulkind ist jetzt schon der Meistgeteste in unserem Haushalt – dreimal die Woche(!) -, obwohl er zeitgleich der am wenigsten Gefährdete ist. Das wiederholen Public Health Leute in der Dauerschleife: Es handelt sich bei Kindern um eine nicht primär gefährdete Zielgruppe, die Durchimpfungsrate bei den Erwachsenen ist zudem bereits hoch und die aktuelle Inzidenz lässt sich by the way sehen (und gilt in ihrer Aussagekraft und Wirksamkeit übrigens für alle, auch für Kinder, selbst wenn sie nicht zu den wirtschaftskräftigen Konjunkturbescher*innen zählen). Lasst uns gemeinsam an einer Lobby der Kinder arbeiten. Ihre Lobby ist nur echt besch… Und …

Schulschluss – was jetzt schon?

Unglaublich. Dieses Jahr ist rübergerutscht wie nix. Da standen wir im Herbst mit Schultüte und bemaskt vor dem Schulgebäude und jetzt soll bereits Sommer sein. Wie geht das denn bitte? Mir fehlen gefühlt Wochen, um mich darauf einzuschwingen, dass jetzt die Sommerferien – die allerersten richtig langen Ferienwochen für uns!! – starten. Vom Winter direkt in den Sommer Ist das jetzt jedes Jahr der Fall, dass man sich am Schuljahresende fragt, wie das so schnell gehen konnte? Ist schließlich unser erstes hochoffizielles Jahr mit Schulkind. Oder haben die zeitweiligen Schließwochen (you know „Lockdowns“) dazu beigetragen? Die zählbaren Tage im (mit Betonung auf im) Schulgebäude sind in diesem Jahr ja tatsächlich deutlich geringer ausgefallen als all die Vergleichsjahre zuvor. Oder ist es auch dem lahmen Frühling geschuldet, der überdurchschnittlich lange brauchte, um in die Gänge zu kommen? Und jetzt ist tatschfall richtig Sommer und wir also um unser Dazwischen gebracht. Wir wurden somit nicht nicht nur um Schulanwesenheitszeit, sondern auch um Frühlingsanwesenheitszeit betrogen. Krass. Der Mensch ist flexibel Das muss der Organismus und mehr noch der …

Die Bienen- und Feuerwanzenlobby ist unterwegs

Im Garten muss ein Bienenstock her, da ist sich mein Sohn ganz sicher. Denn „Bienen sind so lieb. Sie sind meine Freunde.“ Also doch kein Golden Retriever. Puh. Glück gehabt. Denn das hieße Gassi gehen und sehr vermutlich mehr für uns als für die Kinder. Weil den Einseifungstrick, „keine Sorge, das mache dann schon alles ich und gaanz alleine“, den kennen wir schon. Der hat bereits in unserer Kindheit Populationen sich-ums-Haustier-kümmernder Eltern hervorgebracht, während die Young Generation sich urplötzlich um wichtigere Dinge kümmern musste, wie die erste Liebe, das erste Moped oder die angesagteste Disco (heute Club;-). Die beliebte Biene Aber warum gerade Bienen? Sind jetzt nicht unmittelbar die kuscheligsten Haustiere, wage ich mal zu behaupten. Laut unserem Volksschulkind wären wir dann allerdings stets mit Honig versorgt (einer unserer Lieblingsfrühstücksaufstriche) und wir würden auch noch etwas Gutes für die Umwelt tun. Denn dass die Natur auf deutlich mehr Bienen angewiesen als derzeit noch leben, hat sich angeblich schon bis zu den jüngsten Gesellschaftsmitgliedern rumgesprochen. Kein Wunder. Die Bienenlobby ist auffallend groß. Selbst große Supermarktketten heften …

Schulschranken auf – wir kommen!

Also wirklich. Es gibt Tage so wie gestern, da könnt ich heulen, weil eine Hiobsbotschaft die nächste jagt. Schon Tage davor wird gemunkelt und gemauschelt, dass wieder ein härterer Lockdown kommt, vermutlich eine Schulschließung, vielleicht auch für die Volksschüler*innen, eventuell noch ein Reiseverbot zwischen den Bundesländern?! Aber erst, wenn der Elternbrief der Schuldirektion über Schoolfox, unser digitales Mitteilungsheft, eingeht, dann ist es gewiss und unumstößlich. Die Schule bleibt nach Ostern zu. Sobald der violette Fuchs der Schulapp blinkt, zucke ich inzwischen immer schon nervös auf. Weil dann gibt es kein Zurück mehr, dann sinkt die Hoffnung auf Null, dass das alles nur (wieder) ein böser Traum ist, aus dem ich bestimmt schnell erwache. Bringen Sie ihr Kind nicht in die Schule Und dann steht es da. Schwarz auf Weiß. Bitte bringen Sie das Kind zur Betreuung nur in die Schule, wenn Sie arbeiten gehen müssen. Bamm. Obwohl wir alles richtig gemacht haben, obwohl die Kinder dreimal die Woche Nase bohren und jeden Tag Maske tragen. Es wird auf Distance Learning umgestellt. Bamm. Obwohl schon viele …

Kinder betrachten eine Straßenbaustelle

Schulbeginn der soundsovielte

Es war nicht zu übersehen. Diese Erleichterung in den Gesichtern der Eltern am ersten Schultag nach vielen Wochen der lockdownbedingten Schulabstinenz ihrer Kinderleins. Es wurde gescherzelt, es wurde gelacht, es wurden Pläne geschmiedet. Die Kinder wiederum mussten noch einmal eine ordentliche Portion Aufregung aushalten, so lange nicht mehr die Klassenkamerad*innen gesehen zu haben und dann gleich auch noch den ersten Covid-Selbsttest in der Schule durchführen. Aus erster Quelle weiß ich, dass der „butzibabyeinfach“ war. Normal geht ganz einfach Am darauffolgenden Tag haben bereits die ersten Eltern wieder geraunzt, so von wegen früh aufstehen müssen und weil es auch wieder so kalt ist und das hat mich dann so richtig fröhlich gestimmt. Also nicht, dass ich jetzt schadenfroh wäre, nein, nein. Ich bin nur fröhlich, weil wieder alles im grünen Bereich ist. Es wird wieder über Wetter und Wecker gesudert. So wie immer. Ihr braucht’s nur brav warten, dann kommt bestimmt auch das Lehrer*innenbashing zurück. Spätestens dann wissen wir, dass Corona uns nicht mehr länger im Griff hat. Ich glaub, ich bleib dann beim Huldigungsmodus. Bin …

Homeschooling für Anfänger

Was für ein Glück, dass ich nicht am ersten Tag des neuerlichen Voll-Lockdowns etwas zu Homeschooling geschrieben habe. Ich hätte mich vermutlich in Ergüssen, ob der Motivation meines Schülers ergeben, hätte geschrieben, wie cool und lässig ich nebenbei die Kantinenchefin gegeben habe und wie schön friedlich und feierlich doch alles war. Nun schaut die Sache schon ganz anders aus. Hilfslehrerin und Kantinenchefin Geht es euch auch so? Tag 3 des zweiten Voll-Lockdowns fühlte sich nämlich bereits an wie Woche 3 des ersten Lockdowns im Frühjahr. Uaaah! Übrigens es ist nicht so, dass unseren Schüler die Motivation inzwischen verlassen hätte. Im Gegenteil. Er will mehr und vor allem Dinge, die ich ihm nicht bieten kann: „Mama, warum kann der Papa kein Kind sein?“ Und dann die Rollenkonfusion meinerseits: Mama, Hilfslehrerin – immerhin Betreuungsschlüssel 1:1 Megaluxus, Spielpartnerin für die Jüngere, weiterhin Kantinenchefin, wurde noch nicht abgewählt (große Ehre) und ja, die Bezahlung ist in all diesen Rollen weiterhin mies. Im Grunde eine Katastrophe. Da hilft nur eins: Galgenhumor. Dachte ich nicht wirklich, aber wohl mein Unterbewusstsein. Denn …

Alltag und Ausnahmesituation

Anlässlich des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr war viel von „Alltag und Ausnahmesituation“ die Rede. Dieser Zusammenhang hat sich mir bis heute, mitten in Lockdown Numero 2, nicht erschlossen. Klar, für gewöhnlich gehen wir nicht mit Nasen-Mund-Schutz einkaufen und klar, normalerweise bellen wir unsere Kinder auch nicht zurück, wenn sie mit einer betagten Dame Kontakt aufnehmen. Nein, in Wahrheit unterstützen wir das sogar. Aber mal ganz ehrlich, wer Kleinkinder zuhause hat, weiß doch, dass jeder Tag ein Ausnahmetag ist und dass jede Situation, allerspätestens wenn das eine Kind dem anderen eine Schere vor die Nase hält, zu einer echten Ausnahmesituation werden kann. Kinder und Schreibtisch So kürzlich erst erlebt. Ich war für die Kinderaufsicht zuständig und wollte mir nur ein paar Notizen machen. Ich saß gerade mal 10 Minuten am Schreibtisch, eh schon gewaltig lang, verdächtig lang, startete das Geschrei. Denn Putzen neben den Kindern geht ja, Essenmachen auch (wenn nicht zu spät und nicht zu lang), aber Lesen oder Schreiben no way. Man muss „wuseln“, das ist der einzige Daseinszustand der kinderkonform zu sein scheint. …

Wienfluss

Urban nature – schiach und wunderbar!

Jetzt mal ehrlich Hand auf’s Herz, sind kleine verbliebene Naturareale inmitten der Stadt nicht so ziemlich das Letzte, wo man/frau/mensch sich aufhalten will? Ich spreche aus Erfahrung, denn ich bin mindestens einmal wöchentlich kinderbedingt an so einem Ort, nämlich dem Wienfluss. Das heißt, die Kinder wollen hin und ich gehe mit. Irgendwo zwischen Kloake und dumpfem Autobahngeratter lässt sich an braungrünem Gewässer dann so etwas wie ein kleines Fleckerl Großstadtwildnis entdecken. Urban nature heißt das im Fachjargon. „Schiach“ könnte man es auf gut wienerisch auch nennen. Denn laut, stickig und häufig muffig geht es dort zu. Und doch, den ersten echten Riesenhirschkäfer in live habe ich ebendort erlebt. Wie der bedächtig marschierte mit seinen langen Hörnern vorne dran. Sehr beeindruckend. Bisher kannte ich den nur aus Büchern. Der Wienfluss Für alle Nichtwiener_innen unter euch, beim Wienfluss handelt sich um einen Stadtfluss, der in seinem Verlauf reguliert wurde. Wer sich im Wienflussbecken befindet, befindet sich in einem betonierten Kanalschacht einige Meter unterhalb der Stadt durch den ein zentraler Fußgänger- und Radweg führt. Oberhalb des Kanals befindet …