All posts filed under: Mit Kindern leben

Ein Hoch auf die Freundschaft

Freundschaft heißt für mich bedingungsloses Aufgehobensein. Eine Frage stellen zu dürfen, ungeschützt. Zu wissen, da ist wer und will dafür nichts, außer vielleicht noch einen Moment länger mit dir zusammen sein. Freundschaft ist nämlich Verbundenheit und Vertrauen. Dabei kann die Ähnlichkeit im Vordergrund stehen, oft ist es eine gemeinsam geteilte Lebenslage. Aber auch Unterschiedlichkeit kann wichtig sein: „Wie siehst du das? So habe ich das noch nicht gesehen? Aha, das gibt es auch noch?? Krass …“ Freundschaft ist aber auch Glücksspenderin – na, mal Hand auf’s Herz? Wann hast du das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht? Wer war da an deiner Seite??! Und Freundschaft ist Treue und Loyalität. So wie ein dicker großer Bernhardiner, nur schöner (sorry lieber Hund) und bunter. Freundschaft forever? Dabei ist Freundschaft nicht immer für die Ewigkeit gebaut. Es gibt auch Lebensabschnittsfreundschaften. Es kann dir sogar passieren, dass dir eine Freundschaft „aufgekündigt“ wird und das hat nichts mit Seifenopern zu tun. Das passiert im ganz normalen Leben. Das kann melodramatisch vonstatten gehen mit viel Tamtam und Schriftverkehr oder auch ganz …

Wie viel Kind braucht die Mama?

In letzter Zeit erwischt es mich immer öfter, dass sich eine leise Trauer breitmacht. Tja, dein Kind, dein Erstgeborener ist schon so groß. Körperlich hat er sich noch mal verändert, größer, muskulöser und sehniger, ein anderer Gesichtsausdruck blitzt durch, aber auch von den Interessen und dem Bewegungsradius ist er längst nicht mehr nur mit uns unterwegs. Eine neue Selbstständigkeit hat ihn erfasst, die mich irgendwann wohl nur mehr als Backup braucht. Schluchz, buhuu. Manchmal ist es bei den Kindern wie mit einem Kippbild. Mal lugt „das frühere Kind hervor“, ein paar Sekunden später schon das „neue, wieder gewachsene und älter gewordene“. Wie wird das erst in der Pubertät? Ich bin jetzt schon überfordert … Das erste Mal gedämmert hat es mir schon, als er den Nachmittag statt „Programm mit Mama“ lieber spielend mit seinem Freund verbrachte. „Mama, passt das?“ Und noch mehr wurde es mir klar, als er aufhörte mich in der Öffentlichkeit an der Hand zu nehmen oder beim Verabschieden zu umarmen. Aber wirklich offiziell wurde es, als er begann sein „eigenes Ding zu …

Mein neues Hobby „Papercut“

Ja, ich habe ein neues Hobby. Es heißt „Papercut“. Und bis ich mit diesem Hobby begann, wusste ich gar nicht, dass ich auf der Suche nach einem Hobby bin!! Na so was. Was ist „Papercut“? Wer Paper cuttet, schneidet unter Zuhilfenahme eines Bastelmessers, auch Bastelskalpell genannt, kleine Muster aus einer Papiervorlage aus und lässt dadurch schöne filigrane Gebilde entstehen. That’s it. Die Fortgeschrittenen können aufwändige Muster ausschneiden, die Motivierten und Kreativen erfinden gar selbst neue Vorlagen. Die Starter*innen, so wie ich, freuen sich über ein paar schöne und nicht zu schwierige Vorlagen, wie sie etwa Marie-Christine Hollerith in ihren Büchern anbietet. Romantisch und praktisch Warum mache ich das? Es ist ein alltagstaugliches und zentrierendes Hobby. Außerdem liebe ich die Motive, die dabei entstehen: herzige Tiere, romantische Blumengebilde, witzig-verträumte Gegenstände. Das passt zu mir. Es ist nämlich ein Hobby für Nostalgieverliebte und Tagträumer*innen. 15 bis 30 Minuten Paper cutten und schon bin ich wieder im Lot.;-) Da man verhältnismäßig wenig Utensilien benötigt, ist es schnell her- und auch wieder weggeräumt und nicht sehr kostspielig. Im Grunde …

Hitzeflucht und Radfahrsucht – Unser Urlaub in Nordholland

Hitzewelle interessiert nicht, wer bei angenehmen 20 Grad am Nordseestrand sitzt und sich ein feines Lüftchen durch die Haare wehen lässt. So ist es uns ergangen im heurigen Sommerurlaub in Nordholland. Und ja, Radfahren ist eine super Form für Erkundungen der näheren Umgebung. Entschleunigt und doch bewegt lässt sich die vorbeiziehende Landschaft genießen. Und wer hat die radelnde Fortbewegungsart zur Meisterklasse erhoben? Eben. Die Niederländer*innen. Und so kann man sich in Nordholland auf ein gut ausgebautes und sicheres Radnetz sowie auf jede Menge Fahrradverleih-Geschäfte – Fietsverhuur – verlassen. Kinderfreundlich soll es auch noch zugehen, das wollten wir genau wissen … Glamping statt Camping Wir haben uns schließlich für einen Ferienpark (Vakantiepark Roompot Callasande) in der Nähe von Callantsoog an der westlichen Küste Nordhollands entschieden. Das erste Mal in unserem Leben als glampende Familie – Glamping ist Camping im Edelstil. In unserem Fall bedeutete das im Grunde eine voll ausgestattete „Blockhütte“ mit Zelt rundherum. Schon schön, aber für uns als „alte Campingfamilie“ natürlich ein bisschen ein Abstieg trotz Aufstieg. Denn so ganz ohne schweißtreibenden Aufbau und …

In der Lastenrad-Euphorie

Wir hatten es erwartet. Sehnsüchtig. Und jetzt ist es da und schon voll integriert. Unser neuer Familienzuwachs. In Light green. Stark wie ein Bär, aber eigentlich ein Pelikan. Dazu gleich mehr. Und so was von chic, dass einem das Herz aufgeht. Von wem oder was rede ich? Von meinem, nein korrekterweise muss ich sagen, von unserem neuen E-Lastenrad. Es ist nämlich eindeutig ein Unser-aller-gemeinsam-Ding, moderne Familienkutsche und Transportgerät in einem. Wenn ich jetzt mit der Auto-Alternative komme, heißt es nur noch: „Muss das sein, Mama? Können wir nicht lieber mit unserem Lastenrad fahren?“ Kinderfreundliches Gefährt Unsere Kinder fanden es von der ersten Minute an einfach nur cool. Auch mein Volksschulkind, was mich dann doch eher überraschte. Liegt vielleicht daran, dass die Kinderfreund*innen es ebenfalls cool finden und die Sitzflächen so ultrakomfortabel und kinderfreundlich sind: mit weicher Polsterung, stabiler Fußablageflächen und Anhalte-Möglichkeit rundherum. Zur Erläuterung, wir haben keine Wanne vorne dran wie viele andere Lastenräder, sondern einen extragroßen Sitzkorb hinter der Lenkerin/dem Lenker. Das heißt im Fachjargon Longtail-Lastenrad, im Grunde ein nach hinten verlängertes Fahrrad. Vornedran …

Kinder und Eltern bestimmen mit

Warum elternverwaltete Kindergruppe?

„Das Problem mit der Kindergruppe, insbesondere einer elternverwalteten, ist, dass man ihren wahren Wert erst schätzt, wenn man dabei ist,“ sagte kürzlich mein Mann und das stimmt. Es ist tatsächlich nicht so leicht, wiederzugeben, was das spezifisch Besondere an einer elternverwalteten Kindergruppe ist. Als ich das erste Mal „elternverwaltete Kindergruppe“ auf einem Flyer las, konnte ich mir auch so gut wie gar nix darunter vorstellen. Zwei freie Plätze wären zu vergeben, stand da. Auf der Suche und neugierig machte ich einen Schnuppertermin aus. Und dort hat es sich sofort eingestellt. Dieses Gefühl. Das hier irgendetwas richtig läuft, obwohl ich (noch) gar nicht genau wusste, was genau. Es waren zunächst die vielen Details … kleine Hinweise, die bereits die Autonomie der Kinder und die Gemeinschaft und freundschaftliche Verbundenheit zwischen Kindern, Eltern und Betreuer*innen vorwegnahmen. Unser Start Bereits beim Schnuppern hat sich unser damals 11-monatiger Sohn sichtlich wohlgefühlt, hat interessiert geschaut, wollte in der Küche eine Schublade öffnen, ist extra in diese Richtung gekrabbelt und hat sich an ihr hochgezogen und wurde mit einem freundlichen Blick der …

Von überschießenden Pollen und einem Kanalisations-Rendevouz

Letzte Woche war eine typische Chaos-Woche. Kulminiert ist das ganze dann im Versenken einer Kontaktlinse im Abflussrohr. Aber begonnen hat es schon viel früher. Und schuld daran war natürlich der März.Wieso das so ist? Weil März ein betrügerischer Monat ist. Einer der ganz fiesen Sorte. Findet ihr nicht auch? Er schenkt uns frische Lebensenergie und baut dann zig Hürden ein. Zum Beispiel so: Er gibt uns das Gefühl, dass es ach schon so fein warm ist, und dann ziehen wir uns viel zu kalt an und hängen da: mit Schnupfen oder Husten oder einer verkühlten Blase. Alles und am besten jetzt Doch noch viel schlimmer ist das unbändige Aufbruch-Gefühl, das er uns gibt. Jaja, jetzt können wir a l l e s machen und a l l e s schaffen, endlich die hundert Dinge angehen, die wir uns vorgenommen haben, das neue Hobby, die Gartenvorarbeiten, frische Arbeitsprojekte. Und nebenbei am besten alle treffen, die wir schon soooo lange nicht mehr gesehen haben. Wann waren wir eigentlich das letzte Mal gemeinsam in Schönbrunn oder auf einen …

Ein bisschen Stockholm-Anzeichen habe ich schon

Irgendwie juckt’s mich in den Fingern. Ich möchte euch schreiben von so vielem, was ich in den letzten Wochen erlebt, gelesen und gebacken habe. Zum Beispiel türmen sich Bücher zu Wut auf meinem Nachtkasterl und dann gibt es neuerdings auf einmal auch irrsinnig viel Musik in meinem Leben. Überraschend ist das und überraschend schön noch dazu. Aber erst mal muss ich Folgendes verdauen: „Ich bin wieder draußen.“ Heimquarantäne überstanden. Klingt irgendwie fantastisch. Ist es wohl auch. Fühlt sich bloß nicht so an. Normalerweise fühle ich mich nach einer durchgestandenen Krankheit wie neu geboren. Die Haut glänzt, das Charisma auch – zumindest bilde ich mir das ein – und ich strotze nur so vor Energie. Und jetzt? Soll ich überhaupt raus? Wie ist es da draußen und sind da nicht viel zu viele Leute? Ich nehme erste Stockholm-Anzeichen an mir wahr … Schrittweise Öffnung Wenn man zwei Wochen „eingesperrt“ war, ehrlich, da wird man schon ein wenig eigen. Erstes Mal wieder die Tür aufsperren: Wenn ich sie ganz schnell und leise auf- und zusperre, wird’s schon …

Kinder rennen fröhlich hinter Seifenblasen her

Ich bin grantig, aber so was von

Ich bin grantig, weil mich dieser Lockdown anpisst. Nicht, dass mir die vorherigen je gefallen hätten, aber dieser pisst mich besonders an. Erstens, weil Winter, zweitens, weil geimpft, drittens, weil die Wiederholung von etwas Schlechtem bei der Wiederholung eben nicht besser, sondern maximal noch schlechter wird. Das muss jetzt raus. Dem muss ich Luft verschaffen. Und ich pfeif drauf, dass ich weiß, dass wir noch in einer halbwegs privilegierten Position sind. Weil warme Wohnung und Einkommen und gesund. Und ich bin wütend, weil schon wieder die Familien und insbesondere die Familienfrauen bekackeiert sind. Weil jetzt sollen wir lieb schönen Advent gestalten und trautes Heim für die Kinderlein und derweil gibt es nur ein Hotspot-Elternthema zur Zeit, nämlich die Impfung der Kinder. Wow. Das grätscht aber sowas von in den Advent rein. Sollen wir bitte die Impfung noch vor Weihnachten reinlegen oder erst auf danach verschieben? Die Frage Nummer 1. Solidarität statt Impfflicht Echt jetzt? Jetzt sollen die Kleinen geimpft werden, weil es die Großen nicht auf die Reihe gekriegt haben. Boah eh. Das ist echt …

Die Faszination von Wald und Baum – meine Buchtipps

In den Wald zu gehen ist immer eine gute Idee. Der Wald erdet, der Wald klärt, der Wald belebt. Der Wald hilft angeblich beim Gesundwerden und Gesundbleiben. Nicht erst seit wissenschaftlich dazu geforscht und „Waldbaden“ empfohlen wird. Aber was tun im Wald? Einem bestimmten Wanderweg folgen oder planlos drauf los stiefeln? Oder an einem schönen Baumplatz meditieren oder gar Bäume umarmen? Das ist wohl Typensache. Mit Kindern ist es jedoch empfehlenswert, sich kleine Projekte vorzunehmen. „Kommt, lasst uns Dinosaurierzähne ausgraben“, oder „wir wollen einen Baumpalast suchen,“ klingt einfach reizvoller als „Kommt, wir gehen in den Wald spazieren“. Auch nach Naturschätzen wie Blättern und Samen zu suchen, um damit zu basteln oder eine Naturausstellung zu gestalten, lieben fast alle Kinder. Wer in der Hinsicht eher ideenlos ist oder/und nach neuen Projekten für eine bessere Naturverbindung sucht, der findet eine Reihe guter und geschmackvoll gestalteter Bücher. Ich präsentiere ein paar unserer Favoriten. Auch ein illustriertes Kindersachbuch zu Bäumen reiht sich wunderbar ein. Wildnis und Naturerfahrung für Kinder An Naomi Walmsley und Dan Westalls Buch „Wald. Dein größtes …