All posts filed under: Mit Kindern leben

Der Wert vom „freien Spiel“

Kann Spiel überhaupt unfrei sein? Spiel ist doch immer frei. Weil ansonsten wäre es wohl eher Arbeit oder Training, jedenfalls deutlich fremdgesteuerter. Die Betonung der Freiheit im „freien Spiel“ geht auf ein Konzept zurück, das sogenannte ursprüngliche Spielsituationen ermöglichen will. Spielsituationen, die sich nicht an einem klaren Spiel- und Lernziel ausrichten, sondern in erster Linie im freien Umgang zwischen Kindern spontan entstehen, aber auch im versunkenen Spiel mit sich selbst. Offene Gestaltung Das freie Spiel ist somit eine Rückbesinnung auf das Elementare im Spiel. Deshalb sind wenige, sehr offen gestaltete und in mehrfacher Hinsicht verwendbare Materialien und Gegenstände gefragt. Decken, Tücher, einfache Holzklötze, Seile, vielleicht noch Puppen oder Stofftiere. Das Spiel selbst entsteht aus der Interaktion der Kinder heraus. Sie entwickeln es im Bezug aufeinander, im freien Lauf ihrer Ideen, wenn sie sich ungestört in einem wertfreien Raum und idealerweise auch unbeobachtet fühlen. Zum Beispiel Rollenspiel Wenn mehrere Kinder frei miteinander spielen, wird oft sehr viel verhandelt. „Du bist jetzt die Einkäuferin und kommst zu mir her etwas einkaufen.“ „Nein, ich bin nicht die Einkäuferin, …

Sommerferien sind nicht toll

Sommerferien sind nicht toll. Also es gibt schon auch ein paar wirklich schöne Momente. Z.B. im Urlaub viel Schwimmen zu gehen und natürlich auch ein entspannter Spieleabend, wenn alle wohlgenährt und frisch geduscht um den Tisch sitzen. Oder auch die Teilnahme an einem Ferienspielangebot der Stadt. Für zwei Stunden Schaffner*in sein zu dürfen oder an einer Rapid-Stadion-Führung teilzunehmen als gemeinsame Eltern-Kind-Zeit ist spannend und schön. Organisation Hoch Drei Aber es gibt auch die ganz viele andere Zeit, die für Eltern von Schulkindern darin besteht, das als Erholung erleben zu müssen, was de facto Koordinations- und Organisationsarbeit Hoch Drei ist. Wer während des Schuljahres schon fast ins Burnout des Pausebrotschmierens geschlittert ist, darf in Österreich dann zu allem Glück sich für NEUN Sommerwochen ein ausgeklügeltes und nicht selten kostspieliges Programm für die Kids überlegen, das in allem gut für die Kinder sein kann, aber jedenfalls keine Erholung für die Eltern bietet. Sommercamps Da fahren wir dann in aller Früh ans andere Ende der Stadt, weil da gab es entweder den letzten Camp-Platz oder den einen „Dieser …

Das Waldnest in Graz – mein Inspirationsort

Witzig, dass ich ausgerechnet Graz und Umgebung als eine Denk- und Tüftelwerkstatt für mich entdeckt habe. Aktuell arbeite ich an zwei Artikeln, einem zu Freispiel und Naturlernen und einem zu Crowdfunding. Jedes Jahre gastieren wir hier für ein paar Tage. Vielleicht liegt es an Elis Präsenz, einer Freundin, die hier einiges Cooles im ländlich anmutenden Stadtteil „Maria Trost“ hochgezogen hat. Eine Waldkindergruppe namens „Waldnest“, Hof- und Wildniswochen als Sommercamps und andere coole Angebote unter freiem Himmel. Hmmm. Es fühlt sich hier tatsächlich so an, als wäre alles möglich, wenn man es sich denn nur zutraut. Die ewigen Zweifel Ob bei der Gründung eines Vereins, dem Umzug in eine neue Stadt oder auch der Entscheidung, sein Leben radikal neu auszurichten, tatsächlich gibt es bei jeder neuen Idee außerhalb des Gewohnten und jedem etwas gewagteren Schritt unendlich viele Verhinderungsgründe und Selbstbehinderungsgefühle. Meist tauchen sie in Form eines kleinen schalen inneren Teufelchens auf, das einem/einer immer wieder einflüstert, „Ja, ja, schon gut, aber“, „Bist du wirklich überzeugt davon?“, „Willst du es dir nicht noch mal überlegen?“ oder noch …

Als Familie umziehen: Diesmal machen wir es richtig!

Wer bereits so oft im Leben umgezogen ist wie mein Mann und ich, darf wohl als Umzugsprofi gelten. Doch dieses Mal wollen wir es so richtig richtig machen. Um uns nicht wieder in einen katastrophalen Stress hineinzubefördern, von dem wir uns im Nachhinein wochenlang erholen müssen. Frühzeitig bis vorzeitig loslegen und jede Hilfe annehmen, die wir kriegen können und auch die, die wir nicht kriegen können.;-) Das haben wir uns das letzte Mal geschworen … Mein neuntes Zuhause Das neue Familienzuhause wird unsere vierte gemeinsame und meine insgesamt neunte Wohnung nach dem Auszug aus meinem Kindheitszuhause mit 18 Jahren sein. Das „Chambre de bonnes“ (= Dienstmädchenzimmer) während meines Studienaufenthaltes in Paris rechne ich übrigens mit ein. Immerhin wohnte ich dort im 7. Stock ohne Lift für fast ein Jahr. Meine bislang sportlichste und mit 8 qm und WC am Gang zugleich schlichteste Bleibe. Dennoch wundervollste Erinnerungen. Die jetzige Wohnung wiederum, eine Drei-Zimmer-Wohnung mit Gartenbalkon, werden wir für ganze fünfeinhalb Jahre bewohnt und belebt haben. Unser zweites Kind ist hier zur Welt gekommen, hat in der …

Wann geht der Umzug endlich los?

So, jetzt denke ich fast schon täglich daran. Eine nicht mehr weg zu leugnende innere Unruhe hat mich ergriffen. Wann geht es bitte endlich los? Wann fällt der Startschuss? Ich würde am liebsten sofort loslegen mit dem Umzug. Also nicht weil Siedeln so megatoll ist, aber weil die Freude auf die neue Wohnung von Tag zu Tag größer wird und auch weil wir es endlich hinter uns bringen wollen. Nicht nur den Umzug, sondenr auch den Wartemodus, das Dazwischen, weil zwischen alt und neu zu verweilen ist gefühlsmäßig das Schlimmste. Die Gefühle kommen mit Moment mal. Natürlich ist es auch das Allerwichtigste. Denn wir brauchen ja auch Zeit. Zum innerlich verabschieden und dass all unsere Gefühle hinterherkommen können. Da gibt es aktuell nämlich auch ganz schön viele. Unsere Tochter war erst mal erschüttert von dem Gedanken aus der aktuellen Wohnung wegzuziehen, ist das doch hier ihr erstes Zuhause mit noch dazu lieber Nachbarsfreundin. Unser Sohn hingegen hat sofort die Vorteile ins Visier genommen („Endlich ein eigenes Zimmer.“) Und beide haben recht. Es ist schön und …

Die Kraft der Natur und Frauenfreundschaft

Wasser, Erde, Feuer, Luft – alle Elemente vereint und die Seele kommt zur Ruhe. Zumindest kam es uns so vor, als wir, eine kleine Freundinnenrunde, das Wochenende in einem Häuschen am Neusiedlersee verbrachten. Schroff ausgebremst In kurzer Zeit so entspannen zu können, das klappt nur in der Natur und mit Freundinnen im Gepäck.Und das obwohl der Wochenendtrip so ganz und gar nicht verheißungsvoll begann: mit angesagtem Dauerregen und einem vergessenen Haustürschlüssel!! Das mit dem Einlass in das Ferienhaus haben wir zum Glück doch noch hinbekommen, wobei zumindest eine von uns den Schlafplatz indoor genaugenommen gar nicht gebraucht hätte. Bestärkt durch ihre Wildnisausbildung fand diese Freundin die Überdachung bei der Bootsanlegestelle mehr als ausreichend luxuriös, um dort ihr Nachtlager aufzuschlagen. Schluck. Regen hin oder her. Vögel, Schilf und matschiges Wasser Am nächsten Tag – welch Wunder – war es zwar weiterhin kühl, aber es klarte etwas auf und der Regen stoppte. Wir setzten uns auf den Steg vorm Haus, beobachteten die Vögel, die zwitschernd vorbei flogen und sinnierten, welches gefiederte Tier – oder könnte es auch …

Kinder wollen selbstwirksam sein

Das fällt mir immer wieder auf. Kinder wollen selbstwirksam sein. Was meine ich damit? Sie wollen sich ausdrücken und kreativ sein, sie wollen neue Bewegungsabläufe ausprobieren und Dinge erschaffen/erfinden und das ganz alleine. Wenn wir ihnen dafür viel Raum und Zeit lassen und sie nicht zu sehr steuern. Mut- und Geduldsprobe bei uns Erwachsenen Das braucht manchmal eine ordentliche Portion Geduld von uns Erwachsenen, aber auch Vertrauen und Mut. „Kinder sind nichts für Feiglinge,“ betitelt der Achtsamkeitspädagoge Steve Heizer daher ein Buch und meint darin, dass wir uns ruhig einlassen dürfen auf ihre Logik. Selbstzurücknahme ist angesagt statt sofort dem ersten Helfen-Wollen-Impuls zu folgen oder das Sicherheitsnetz voll aufzuspannen. Das trifft zu, wenn ein Kind soeben versucht auf ein Klettergerüst am Spielplatz hochzuklettern und wir es begleitend beobachten, ohne voreilig einzugreifen. Der Prozess ist wichtiger als das Ergebnis Das gleiche gilt auch für Basteleien und Konstruktionen, die für Erwachsene wenig unmittelbar aussagen. Der Moment, wenn du ein von Kinderhänden geformtes Knetding in die Hand gedrückt bekommst und dich dieses Kind erwartungsvoll mit glückseligen Augen anschaut …

Lasst uns zuerst einmal ankommen

„Nicht schon wieder dieses Ankommen!“, stöhnt unser Sohn und verdreht die Augen. Ja, tatsächlich. Neben „Mir ist das zu laut“ und „Habt ihr schon die Zähne geputzt?“, sagen wir, „Lasst uns doch bitte erst einmal ankommen,“ verdächtig oft. Ein absoluter Lieblings-Langweilersatz von uns Eltern. Habt ihr auch ein paar Langweilersätze auf Lager, Fixstarter, die ihr immer wieder ins Rennen bringt, obwohl sie im Grunde rein gar nichts bringen, also nichts bewirken oder zumindest nicht das, was ihr euch erhofft? Von welchem Ankommen reden wir überhaupt? Das Ankommen unserer Kinder und das Ankommen von uns Eltern unterscheidet sich wesentlich. Unser Ankommen bedeutet meist kurz einmal Für-sich-Sein, Innehalten oder für etwas Übersicht und Ordnung sorgen, ihr Ankommen bedeutet meist gemeinsame Eltern-Kind-Zeit erleben, Gefühle sortieren oder sich austoben (weil in der Schule muss man ja doch oft sehr ruhig sein). Jetzt ist nur unschwer zu erkennen, dass hier ein gewisses Konfliktpotenzial verborgen liegt. Und dem dürfen wir jeden Tag aufs Neue mit unterschiedlichen Strategien begegnen. Oh du großartig spannendes Leben! Zum Beispiel Wanderwochenende… Wir hatten zum Wandern zwei …

Kinder rennen fröhlich hinter Seifenblasen her

Baumreiche Lieblingsspielplätze in Wien-Hütteldorf

Die warmen Tage sind da. Das heißt, ab ins Freie. Für Kinder gibt es in Wien eine Reihe attraktiver Spielplätze, die für das zwischendurch „Auslüften“, aber auch für längere Aufenthalte geeignet sind. Der 14. Bezirk gilt als Wiens grünster Bezirk, rundum schließt der Wienerwald an. Daher darf es auch nicht verwundern, dass hier ein paar besonders schöne und besonders naturnahe Spielplätze verborgen liegen. Meine Favoriten möchte ich euch heute vorstellen. Alle hier beschriebenen Kinderspielplätze eint, dass es alten Baumbestand gibt. Der Casinopark Baumgarten Etwas versteckt hinter der SPÖ-Zentrale Penzing gelegen und angrenzend an zwei Kindergärten befindet sich der Casinopark Baumgarten. Dieser umfasst neben einem Gehweg um einen Hügel rum, einem Fußballkäfig und einer Seilrutsche auch zwei direkt nebeneinanderliegende großzügige Spielplätze mit verschiedenen Kletter-, Rutsch- und Tobemöglichkeiten. Außerdem sind für die heißen Tage Sprühduschen und -fontänen auf dem vorgelagerten Rondell neu angebracht worden, die auf Anregen des Kinderparlaments entstanden sind. Kinder wissen eben, was gut für sie ist. Highlight des Spielplatzes ist das große Spiele-Schiff, das nicht nur über zwei tolle Rutschen und diverse unterschiedliche Kletter- …

Warum Langsamkeit zum Frühling passt

So. Ich gebe es zu, ich bin langsam. Auch wenn das nicht hipp ist. Ich mache viel und ich mache auch vieles gut und ordentlich, ich bin mit Herz dabei und auch mit Verstand, wenn ich was tue, aber ich bin eben nicht unbedingt schnell dabei. Ich brauche meine Zeit. Zumindest kommt mir das so vor, wenn ich zusehe, was andere noch so in ihren Tag reinpacken. Also mein Tag hat ein Ablaufdatum. Gegen Ende wird der immer kaugummiartiger und gibt sich ab einem gewissen Zeitpunkt sogar ganz auf. Okay, noch schnell eine Wäsche reinschmeißen oder den Kindern die Zähne putzen ist drin, aber dann noch großartig was Neues vom Stapel reißen, Fehlanzeige. Der fiese innere Rhythmus Im Sommer ist das besser, weil da sind die Tage länger, die Helligkeit bleibt und somit auch der Aktivitätslevel, aber im Winter oder im Übergang zum Frühling, keine Chance. Immer wenn ich über einen längeren Zeitraum gegen diesen inneren Rhythmus – gibt es so was? – angekämpft hatte und im wahrsten Sinne des Wortes dagegen gearbeitet habe, ging …