Author: HeldinimChaos

Graz – naturnah und wild erleben

Es war jetzt nicht so, dass uns nach intensiver Naturerfahrung in Maltatal-Kärnten und einem zweiwöchigen Campingplatzaufenthalt die Stadt abgegangen wäre. Aber irgendwie war die darauffolgende Woche in Graz-Maria Trost schon so etwas wie eine gestaffelte Rückkehr nach Wien. So eine Art schrittweise Akklimatisierung an den bevorstehenden Alltag. Immer noch sehr grün, viel Natur und weite Plätze, aber doch auch schon urban im guten Sinne: coole Cafes und Beisln, schicke Geschäfte sowie ein brauchbares Öffisystem. Bis vor kurzem kannte ich Graz tatsächlich nur aus irgendwelchen österreichischen Filmen und das, obwohl ich Österreicherin bin. Ich weiß, dass es dort den berühmten Uhrturm, die Murinsel und das wunderbar amorphe Kunsthaus gibt. Diese sehenswerten Ziele haben wir uns allerdings für später aufgehoben… Wespenangriff und Naturziele Wir sind stattdessen mehr oder weniger bewusst „mit der Kirche ums Dorf gefahren“, wie es so schön heißt. Also alles gesehen außer die klassischen Sehenswürdigkeiten, dabei aber auch viel erlebt. Schwerpunkt war, den Stadtschock zu mildern durch das Aufsuchen von stadtnahen Naturschwerpunkten. Wir besuchten den Grazer Hausberg Schöckl, die Lurgrotte in Semriach und genossen …

Wild, romantisch und so was von Österreich – das Maltatal

Saftige Almwiesen und Wasserfälle in Kärnten, beeindruckende Radfahrerlebnisse in Graz und jede Menge wilder Überraschungen. Das war unser Sommer 2021. Klingt wie aus einem Werbeprospekt? War es irgendwie auch. Wenn wir mal die erste Woche gähnenden Dauerregens am Campingplatz außer Acht lassen. Dagegen hat uns nur ein Thermenbesuch und der gnadenlose Optimismus unserer Kinder gerettet. Und dann kam sie, die Sonne und mit ihr eine Reihe bezaubernder Ausflüge und Neuentdeckungen. In diesem Blog entführe ich euch ins Kärntner Maltatal, im folgenden dann nach Graz. Vielleicht wird beides auch zu eurer Obsession;-) Wasserreiches Maltatal Maltatal heißt vor allem „wasserreich“. Als Teil des Nationalparks Hohe Tauern gibt es mehrere beeindruckende und tosende Wasserfälle zu bestaunen. Etwa die Malteiner Wasserspiele oder die Gössfälle. Dank ausgebauter Wege und Plattformen kommt man nah ran und es lohnt sich selbst, wenn man mit kleineren Kindern nur einen kleinen Teil der angezeigten Route macht. Auch „spielend“ lässt sich der Wasserreichtum erleben. Am Fuße des Fallbachs befindet sich nämlich ein gegen Eintritt benutzbarer Spielplatz. Freude macht die Floßüberquerung, ein großer Sandspielplatz, verschiedene Klettermöglichkeiten …

Klimastreik ist Fixtermin

Kommt es nur mir so vor oder ist es so? Die Zeiten werden irgendwie politischer. Es wird wieder mehr um Themen gestritten und diskutiert, den Menschen sind die klimatischen Veränderungen, seit sie diese am eigenen Leibe spüren, auch nicht mehr so wirklich egal. Und Covid lässt auch keine*n kalt. Junge Leute und steigendes Politbewusstsein Sogar junge Leute informieren sich im Detail über Impfungen und entscheiden sich für diese, selbst wenn ihre Eltern das anders sehen. Also mich hättest du mit 17 sowieso alles impfen können, insbesondere mein politleeres Gehirn, ganz ehrlich. Maximal der angesagte Typ aus der Klasse über mir hätte mich noch aus irgendeiner Politlethargie rausholen können. Aber ich musste ja auch nicht. Für die faden Verantwortungsdinge waren die Erwachsenen da und für uns Jungen die Partys, die Schule und das Vereinshaus. Naja, die Spaß-Dinge für Jugendliche gingen letztes Jahr und auch das Jahr davor ja ziemlich flöten… Politische Einsatzgebiete noch und nöcher So und jetzt komme ich in den Gewissenskonflikt. Unterstütze ich die Aktionen gegen die Bildungsbeschneidungen der Stadt Wien aktiver noch als …

Campingplatz – wieso weshalb warum?

Ich oute mich jetzt einmal ganz ungeniert. Wir sind eine Camper-Familie. Mit allem was dazu gehört. Schweißtreibender Zeltaufbau, Packen im Stil einer kleinen bis mittleren Haushaltsverfrachtung, selbst frustrierende Regentage kennen wir. Und ja, wir wissen schon, dass es Hotelbetten gibt, die warm sind und deren Bezüge jemand anderer für uns wechselt. Wir kennen auch Frühstücksbuffets und den Komfort von Spaduschen und Indoorpools. Und trotzdem wählen wir im Zweifelsfall immer die Non-Hotel-Variante. Zumindest, wenn wir mit den Kindern unterwegs sind, aber auch sonst ganz gern. Warum? Die Warumfrage Diese Frage wird einem manchmal unverhohlen verständnislos, oder häufiger noch mitleidsvoll-anteilnehmend entgegengebracht. So als könnten wir es uns anders nicht leisten oder hätten einfach noch irgendwelche Überreste an Steinzeitwurzeln in uns, die uns nicht sehen lassen wollen, dass ein richtiges Dach über dem Kopf eine Art Errungenschaft ist, hinter die man nicht ernsthaft zurück wollen will. „Urlaub ist“, wird in erster Linie argumentiert, „keine Arbeit wie zuhause zu haben“ und der Genuss, einmal „von vorn bis hinten bedient“ zu werden und „dass man sich dieses bisschen Luxus wohl …

Urlaubseffekt – wie bitte was war das nochmal?

Eines weiß ich nun mit Gewissheit. Man braucht nicht nach dem Urlaub in den Alltag zurückfinden. Denn der Alltag findet dich. So oder so. Da kannst du dich noch so gut verstecken. Oder wohlmeinende Ratschläge befolgen, wie man den sogenannten Urlaubseffekt am besten erhalten kann. Das Shampoo, das man sich eigens im Urlaub gekauft hatte, weiterhin verwenden oder einen Fotoabend mit Urlaubsfotostrecke planen. Pff. Denn ehrlich, unsere Vorsätze, die wir im Urlaub fassen – „Nachher wird alles anders, nie wieder lasse ich mich so stressen“ – stehen meist schon am zweiten Tag auf wackligem Untergrund. Und mal unter uns: das Shampoo, das bereits im Urlaub eine Notlösung war, warum sollte das zuhause noch irgendeine Freude machen? Bloß wieder eine angebrauchte Packung mehr? Naja, vielleicht sollte man vom Urlaub eben keine so superrealistischen Vorsätze mitnehmen wie wir das gerne tun. Unsere Klassiker sind: ab nun jeden Tag mehrere Stunden im Freien verbringen (hmm, wie geht das nur mit zwei Schreibtischjobs zusammen?), regelmäßig Sport treiben (ja, das Urlaubsessen zeitigt Effekte) oder nie mehr die Kinder anpflaumen – …

Schoki-Joghurt-Schnitten

Zumindest ein Schokikuchenrezept sollte man im Repertoire haben. Spätestens wenn die erste Kindergeburtstagsfeier ansteht, stehst du in der Pflicht. Denn – Überraschung, Überraschung – Schokikuchen ist und bleibt die Nummer 1 bei den meisten Kindern und häufig auch noch bei den Erwachsenen. Doof nur, wenn man selbst nicht so der Schokikuchenfan ist. Hier nun ein Rezezpt, das die Macht besitzt, selbst Nicht-Schoki-Kuchenfans wie mich zu bekehren. Schokijoghurtschnitten-Rezept Zutaten 45 dag Weizen- oder Dinkelmehl 25 dag Butter 5 Eier 30 dag Zucker 1,5 Backpulver 1 Vanillezucker 4 Reihen Kochschoki 1 EL Kakaopulver 1 großes Naturjoghurt Für Glasur: 1 Glas Marillenmarmelade passiert, 250 g Kochschoki, 80 g Butter Butter flaumig rühren, Eidotter langsam hinzu (alles Zimmertemperatur), dann Zucker mit Vanillezucker. („Abtrieb“). Vier Rippen zerlassene Schoki einrühren, dann mit Backpulver und Kakaopulver vermengtes Mehl hinzu. Dann das Joghurt hinzu und zuletzt Eischnee unterheben. Ab ins Rohr! Ca. 30 min. bei 180 Grad Ober- und Unterhitze, Stichprobe. Abkühlen lassen. Dann mit erwärmter Marillenmarmelade bestreichen. Zum Schluss mit Schokobutterglasur überziehen. Hinweis: Schokoladig und saftig. Für eine Kuchenform: 2/3 Menge. Ich …

Ein Buch für diesen Sommer: Das Land der Anderen

Obwohl kein typisches Sommerbuch, die Dünen fehlen, kein strafversetzter Kommissar ermittelt und auch kein Liebesschwur kommt vor, so ist „Das Land der Anderen“ doch meine klare Sommerempfehlung. Literaturbegeisterte finden in diesem Buch von Leïla Slimani alles, was es braucht, um sich lesend in einen fernen Kontext zu verlieren und etwas klüger daraus wieder aufzutauchen. Der Roman der französisch-marokkanischen Autorin und Prix Goncourt Preisträgerin, der im Marokko der Nachkriegsjahre spielt, kennt Tragisches und Gewalt, aber das Bild, das zurückbleibt, sind starke Figuren, die dem Leben nicht nur etwas abtrotzen, sondern es auch mit ihren Visionen und ihrer Beharrlichkeit durchtränken. Kargheit, flirrende Hitze und Widerständigkeit Im Zentrum der Geschichte steht ein ungleiches Paar, die starke und lebendige Französin Mathilde und Amine, der ernste Marokkaner mit den schönen Gesichtszügen. Zerrissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Aufbruch und Resignation verdingt Amine sein Leben mit der Fruchtbarmachung an sich unfruchtbaren Bodens. Mathilde sieht ihren Mann selten und zieht unter der flirrenden Hitze in der Abgeschiedenheit ihres einfachen Hauses deren beiden Kinder groß und beginnt in Ermangelung einer erfüllenden Aufgabe eine …

Kinder schwimmen im See

Wunderbare Jahre Kindheit

Es gibt sie. Diese Dinge, die uns glücklich seufzen lassen: „Ja, so muss Kindheit aussehen.“ Und dabei denken wir an Twinny-Eis, an Baumschaukeln und an Kinder, die gemeinsam und ohne elterliche Aufsicht durch die Natur streifen. So zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis gibt es natürlich das elterliche Helikoptersyndrom, die ÖNORM, welche Baumschaukeln in Gemeinschaftsgärten untersagt, und sicherlich schon gehört, Eis soll ja nun auch wieder nicht sooo gesund sein. Warum wir gegenhalten müssen Wo liegt das rechte Maß? Das beschäftigt mich als Mama von Kleinkindern oft. Wann ist es gut in einen Kinderkonflikt einzugreifen und wann sollte ich besser noch zuwarten? Ist das gesunde Essen wichtiger oder das stressfreie gemeinsam am Tisch Sitzen? Lasse ich mein Kind öfter selber etwas ausprobieren, auch wenn es womöglich im Chaos endet oder gebe ich viel vor? Wieviel Eigenständigkeit traue ich meinem Kind zu und wieviel Sicherheit brauche ich als Mama oder Papa? Diese Frage steht übrigens hinter fast allem. Meine Erfahrung dazu: Es ist zwar Teil unseres Eltern-Jobs Gefahren richtig einzuschätzen, aber die Kinder haben …

Christine alias Heldin im Chaos ist mit zwei Rucksäcken bepackt und blickt zu dir

Warum ich in der Genossenschaft für Gemeinwohl bin

Ich erinnere mich noch genau. Es war 2015 und noch sommerwarm, als ich mit dem Fahrrad zu meiner damaligen Arbeitsstätte unterwegs war. Beim Warten an der roten Ampel vor der letzten Straßenquerung entdeckte ich einen Aufkleber am Ampelmasten. Auf diesem war ein buntes Logo abgedruckt und sinngemäß die Frage, ob ich auch finde, dass Geld wieder mehr dem Gemeinwohl dienen sollte. Aha, meine mich in meinem Privatkämmerchen beschäftigenden Fragen haben also auch andere Menschen? Und diese sich als Genossenschaft für Gemeinwohl bezeichnende Gruppe ist auch noch so sympathisch old school, dass sie Aufkleber an Masten verteilt? Ich war gerade mal wieder auf der Suche nach einer neuen Bank, einer die klug und sinnvoll agiert, und dachte mir, dass ich bei der Gruppe vielleicht fündig würde. Doch brauchte es exakt noch weitere fünf Jahre, bis ich schließlich Kontakt aufnahm und ganz stolz meine ersten Genossenschaftsanteile unterschrieb. Work und Life Balanceakt Was lag dazwischen? Wie so oft und bei den meisten: das Leben. Andere Dringlichkeiten. Unmittelbareres als ein doch auf den ersten Blick eher abstraktes Gemeinwohlprojekt. In …

Windel ade! Oder doch nicht?

Sommerzeit heißt für viele ab ins Schwimmbad oder an den Strand. Vielleicht noch ein Cocktail dazu. Yeah! Für Eltern können die Sommermonate aber auch etwas ganz anderes heißen, nämlich „Yeah, endlich Gelegenheit das Kind trocken zu kriegen.“ Tja, so ändert sich die Perspektive. Nackibutzi sein dürfen Um überhaupt ein Gespür zu entwickeln, dass sich „da unten“ etwas tut oder tun könnte, ist es wichtig, dieses „Unten“ auch zu sehen und selbst spüren zu können. Im Sommer eben, wenn man auch mal nackt in der Wohnung oder im Garten rumlaufen kann. Wenn nicht mehr Schichten an Kleidung und Windeln über dem Geschlecht und dem Popo der Kinder liegen. „Im Sommer dann“ ist natürlich manchmal auch ein hilfreicher Aufschub, um sich nicht während des stressigen Berufs- oder Schulalltags damit befassen zu müssen. Denn Trockenwerden verlangt Aufmerksamkeit und Zeit. Je nach Kind sogar viel Aufmerksamkeit und Zeit. Meist kann man sich auch wieder auf ein paar unterbrochene Nächte einstellen, wenn Bettzeugwechsel angesagt ist. Der Zeitfaktor Nicht zu sehr drängen, aber doch immer wieder Angebote setzen, ist als Impulsgeber …