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Kinder und Eltern bestimmen mit

Warum elternverwaltete Kindergruppe?

„Das Problem mit der Kindergruppe, insbesondere einer elternverwalteten, ist, dass man ihren wahren Wert erst schätzt, wenn man dabei ist,“ sagte kürzlich mein Mann und das stimmt. Es ist tatsächlich nicht so leicht, wiederzugeben, was das spezifisch Besondere an einer elternverwalteten Kindergruppe ist. Als ich das erste Mal „elternverwaltete Kindergruppe“ auf einem Flyer las, konnte ich mir auch so gut wie gar nix darunter vorstellen. Zwei freie Plätze wären zu vergeben, stand da. Auf der Suche und neugierig machte ich einen Schnuppertermin aus. Und dort hat es sich sofort eingestellt. Dieses Gefühl. Das hier irgendetwas richtig läuft, obwohl ich (noch) gar nicht genau wusste, was genau. Es waren zunächst die vielen Details … kleine Hinweise, die bereits die Autonomie der Kinder und die Gemeinschaft und freundschaftliche Verbundenheit zwischen Kindern, Eltern und Betreuer*innen vorwegnahmen. Unser Start Bereits beim Schnuppern hat sich unser damals 11-monatiger Sohn sichtlich wohlgefühlt, hat interessiert geschaut, wollte in der Küche eine Schublade öffnen, ist extra in diese Richtung gekrabbelt und hat sich an ihr hochgezogen und wurde mit einem freundlichen Blick der …

Meine Grätzel-Lieblinge in Hütteldorf

Grätzel ist in Wien nicht gleich Grätzel. Es gibt die klassischen Grätzelgrenzen, also das, was als engerer Wohnbezirk gilt und das, was sich aufgrund der täglichen Gehwege und Notwendigkeiten als erweiteter Grätzelbereich auftut. Mein persönliches Grätzel erstreckt sich daher gefühlt vom Hütteldorfer Kern im strengen Sinne rund um das Fuhrmannhaus, einer Weinschenke in historischem Gemäuer bis hin nach Breitensee, wo sich mein Lieblingsfriseurstudio befindet. Achtung: Im Mauerschatten des Furmannhaus-Eingangs gibt es im Mai und Juni wieder die frischen und köstlichen Erdbeeren vom Kaiblinger zu kaufen! Welche meiner persönlichen Lieblingsorte sich da entlang der legendären 49er Straßenbahn auftun, davon könnt ihr gleich lesen. Wo ich so schreibe, wenn ich nicht zuhause schreibe, wo ich mir was gönne, wenn ich mal ohne Kinder unterwegs bin, und wo ich spazieren geh, um mich mal ordentlich auszulüften. – Take care! Wir könnten uns treffen.:-) Café Deli Noomi Wenn es mich mal zum Arbeiten in ein Café zieht, dann am liebsten ins Noomi. Es gibt einen superköstlichen Kaffee mit feinporiger Crema aus einer echtechten Espressomaschine, top funktionierendes WLAN und zudem …

Demokratie für Kinder – Im Dschungel wird gewählt

Rasant-witzig geht es im Dschungel zu, denn alle Kandidat*innen vom Affen über Schlange, Faultier und dem bislang alleinherrschenden Löwen wollen die erste demokratisch durchgeführte Wahl gewinnen. Schließlich haben es die Tiere des Dschungels satt, in einer Monarchie zu leben. Der König Löwe hat seine Befugnisse nämlich eindeutig überschritten, hat zu seinem Privatvergnügen einen Swimmingpool gebaut und die Dschungelbewohner*innen haben nun wassertechnisch das Nachsehen. Kein Wunder, dass Unmut aufkommt. Eine neue Regierungsform muss her! Demokratielernen auf Brasilianisch Herrlich einfach und doch ausreichend komplex stellen das brasilianische Autor*innenkollektiv André Rodrigues, Larissa Ribeiro, Paula Desgualdo, Pedro Markun in „Im Dschungel wird gewählt“ die Funktionsweise von Demokratien und den Ablauf einer demokratischen Wahl dar. Als Basis dienen ihnen Workshops, die sie mit Kindern im Alter von vier bis elf Jahren in São Paulo und Florianópolis durchgeführt haben. Dieser inklusive Zugang unter Kinderbeteiligung und in demokratischer Arbeitsweise spürt man dem Buch an. Es hat Verve, ist klug und steckt voller Überraschungen. Das ist gelebte Demokratieerziehung. Geniale Idee, gut umgesetzt. „Und natürlich gingen die Meinungen über das Wahlergebnis auseinander.“ Aus: „Im …

„Die Bagage“ von Monika Helfer

Der Roman „Die Bagage“ ist ein handliches Buch, es umfasst gerade mal 159 Seiten. Die Autorin Monika Helfer hat ein sehr klares Buch geschrieben, jedes Wort sitzt und jeder Satz. Und doch hallt die Atmosphäre lange nach. Schließlich ist dieser Familienroman auf betörend-nüchterne Weise aufrüttelnd und zeigt, was es heißt, abhängig zu sein. In einem Dorf, als Frau, während der Zeit des Ersten Weltkrieges und knapp nach Kriegsende. Eine Jederfrau-Geschichte auf der Shortlist Persönliche Familienerinnerungen aus ihrer Kindheit hat die Autorin geschickt in die Romanerzählung eingewoben. Als „Bagage“ – in etwa schlechter Umgang, arme Leute – wird die am äußersten Dorfrand lebende Familie ihrer Großeltern Maria und Josef zeitlebens abschätzig genannt und findet sich nun titelgebend wieder. Die Schriftstellerin Monika Helfer stand zurecht mit „Die Bagage“ 2020 auf der Shortlist des österreichischen Buchpreises. Wie sie es schafft, eine Geschichte – im Grunde ihre eigene Vorgeschichte, die Zeit bevor ihre Mutter geboren wurde – so zu erzählen, dass sie zu einer Jederfrau-Geschichte während der Kriegsjahre im bäuerlich-ländlichen Raum werden kann, finde ich beeindruckend. Ihre sprachliche Präzision …

Von überschießenden Pollen und einem Kanalisations-Rendevouz

Letzte Woche war eine typische Chaos-Woche. Kulminiert ist das ganze dann im Versenken einer Kontaktlinse im Abflussrohr. Aber begonnen hat es schon viel früher. Und schuld daran war natürlich der März.Wieso das so ist? Weil März ein betrügerischer Monat ist. Einer der ganz fiesen Sorte. Findet ihr nicht auch? Er schenkt uns frische Lebensenergie und baut dann zig Hürden ein. Zum Beispiel so: Er gibt uns das Gefühl, dass es ach schon so fein warm ist, und dann ziehen wir uns viel zu kalt an und hängen da: mit Schnupfen oder Husten oder einer verkühlten Blase. Alles und am besten jetzt Doch noch viel schlimmer ist das unbändige Aufbruch-Gefühl, das er uns gibt. Jaja, jetzt können wir a l l e s machen und a l l e s schaffen, endlich die hundert Dinge angehen, die wir uns vorgenommen haben, das neue Hobby, die Gartenvorarbeiten, frische Arbeitsprojekte. Und nebenbei am besten alle treffen, die wir schon soooo lange nicht mehr gesehen haben. Wann waren wir eigentlich das letzte Mal gemeinsam in Schönbrunn oder auf einen …

Wut tut gut?? Wutbücher wissen mehr

Hallo liebe Wut! Ich hasse dich, ich liebe dich. Du bist mir größtes Ärgernis, doch ohne dich hätte ich wiederum vieles nicht erreicht. Jedenfalls haben du und ich ein Thema, das merk ich wohl. Bist du nun echt meine Freundin, wie Wut-Pädagog*innen gerne behaupten? (So etwa gehört und gelesen bei Ruth Abraham oder Kathrin Hohmann.) Oder darf ich getrost weiter auf dich wütend sein, weil du mich so anstachelst, so schwarzmalerisch werden lässt und mich auf Distanz bringst zu all den anderen? Und wenn auch nur für einen Moment. Und erst die Scham danach, das schlechte Gewissen nach einer Schimpforgie … Gut, seit der Wutbürger schick wurde und der Gutmensch/die Gutmenschin nun auch mal auf den Tisch hauen darf, geht es mir schon bedeutend besser. Hätte es die „Climate Change“-Bewegung ohne Wut je gegeben?? Und so erlebe ich eine allmähliche Annäherung an die Wut, die mich seit frühesten Kindheitstagen begleitet und die ich so schön regelmäßig bei meinen eigenen Kindern wiederentdecken darf. Häh, ist Wut etwa vererbbar? Oder ist Wut einfach allgegenwärtig, aber der Umgang …

Marmorkuchen

Zunächst eine kleine Kochbuch-Story von mir. Wer gleich zum Rezept will, einfach runterscrollen! Also gut. Cross fingers und Hand auf’s Herz: wer kennt es noch: „Mein erstes Kochbuch“, den Klassiker der deutschen Hauswirtschaftslehre? Oranges Cover, ein gezeichneter Holzlöffel mit weißer Schürze und Kochhaube, davor ein schwarzer Kochtopf. Klingelt es? Vielleicht hast du es auf der Küchenablage von Oma erblickt oder ist es im Regal deiner Eltern gestanden? Abertausende junge Frauen (und vermutlich auch vereinzelt Männer) gingen wohl durch die Schule dieses für den Haushaltungs-Unterricht bestimmten Lehrwerks von Anna Müller und Olga Walser. Ende der 1960er Jahre erstmalig für den österreichischen Unterricht zugelassen, lässt es sich bis heute in Neuauflagen erwerben. Warum erzähle ich euch das alles? Weil „mein“ Marmorkuchenrezept aus exakt diesem Buch stammt und ich dieses Einführungswerk in die Kochkunst und Servierkunde ehrlich liebe und verehre. Andererseits habe ich auch ein zwiespältiges Verhältnis zu diesem Lehrwerk der rechten Haushaltsführung. Denn es ist Beweis der langen Geschichte der „Hausfrauisierung“ von Frauen, insbesondere im zweiten Teil zur Servierkunde. Die überaus antiquierten Aussagen zur vorbildlichen Hausfrau und …

Ein bisschen Stockholm-Anzeichen habe ich schon

Irgendwie juckt’s mich in den Fingern. Ich möchte euch schreiben von so vielem, was ich in den letzten Wochen erlebt, gelesen und gebacken habe. Zum Beispiel türmen sich Bücher zu Wut auf meinem Nachtkasterl und dann gibt es neuerdings auf einmal auch irrsinnig viel Musik in meinem Leben. Überraschend ist das und überraschend schön noch dazu. Aber erst mal muss ich Folgendes verdauen: „Ich bin wieder draußen.“ Heimquarantäne überstanden. Klingt irgendwie fantastisch. Ist es wohl auch. Fühlt sich bloß nicht so an. Normalerweise fühle ich mich nach einer durchgestandenen Krankheit wie neu geboren. Die Haut glänzt, das Charisma auch – zumindest bilde ich mir das ein – und ich strotze nur so vor Energie. Und jetzt? Soll ich überhaupt raus? Wie ist es da draußen und sind da nicht viel zu viele Leute? Ich nehme erste Stockholm-Anzeichen an mir wahr … Schrittweise Öffnung Wenn man zwei Wochen „eingesperrt“ war, ehrlich, da wird man schon ein wenig eigen. Erstes Mal wieder die Tür aufsperren: Wenn ich sie ganz schnell und leise auf- und zusperre, wird’s schon …

Irgendwie auf „Stand-By“

Ist das einfach bloß die Winterzeit, die aktuell in Wien zwischen ungemütlichen Sturmböen und graublauem Himmeleinerlei hin- und herpendelt? Oder liegt es an diesem unfassbar aktiven Virus, das trotz aller „Schleich di“-Ansagen es so ganz und gar nicht eilig hat uns zu verlassen? Jedenfalls fühle ich mich wie in den Stand-by-Modus versetzt. Das zeigt sich besonders in meiner aktiven Unentschiedenheit. Ja, richtig gehört. Ich habe hunderttausend Ideen und setze auch manche davon um, aber noch viel mehr fristen ein jämmerliches Dasein im Wartemodus, weil die Kraft fehlt oder die Lust oder der Mut. Irgendwann dann. Sonnenwärme du fehlst. Und richtig fette Partys mit Massen an Menschen, sogar ihr auch. Die wartende Gesellschaft Alle sind zur Zeit beschäftigt mit Warten. Auf eine Infektion oder auf das Testergebnis. Oder auf die Absage der Veranstaltung. Und falls sie doch stattfindet, dann traut man sich erst recht nicht hin. Oder ist blockiert. Weil so viele Vorgaben und nicht mal ein Prosecco in der Pause warten. Und den QR-Code sollte man sich am besten tätowieren lassen, jedenfalls in Wien. Selbst …

Orangencreme-Schnitten

Dieses Rezept ist erfrischend-fruchtig und dennoch ausreichend üppig, um auch an der Festtafel gute Figur zu machen. Auf einen Öl-Buskuit-Teig mit ordentlich Eiern, folgt eine Schicht Orangenpudding, schließlich ein Gemisch aus Topfen, Schlagrahm und Joghurt, das mit Schokostreuseln getoppt wird. Detoxing geht freilich anders.;-) Geschmacklich harmonisiert das alles super, ist süß, aber nicht „pickig“ und schaut nett aus. Fast alle Kinder schätzen den Kuchen oder zumindest bestimmte Elemente davon.;-) Außerdem ist es ein super Kuchen, wenn wer keine Nüsse mag oder vertragt und auch nicht so auf Marmelade bei Kuchen steht (beides nämlich sehr beliebt in Österreich). Kinder backen Der Kuchen ist leicht zu machen, aber er dauert insgesamt lange, weil immer wieder Auskühlphasen beachtet werden müssen. Kann mit Kindern gemeinsam also schon mal ein Nachmittagsprojekt werden. Ihr könnt den Biskuitteig auch bereits am Vorabend backen und am nächsten Vormittag dann weiter machen. Kinder können sowohl den Buskuitteig mit Unterstützung herstellen als auch die beiden unterschiedlichen Cremes zubereiten. Für die gleichmäßige Verteilung der Creme auf den Kuchen müssen die Kinder in der Regel allerdings etwas …