Gemeinwohl, Mit Kindern leben
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Ein Hoch auf die Freundschaft

Freundschaft heißt für mich bedingungsloses Aufgehobensein. Eine Frage stellen zu dürfen, ungeschützt. Zu wissen, da ist wer und will dafür nichts, außer vielleicht noch einen Moment länger mit dir zusammen sein. Freundschaft ist nämlich Verbundenheit und Vertrauen. Dabei kann die Ähnlichkeit im Vordergrund stehen, oft ist es eine gemeinsam geteilte Lebenslage. Aber auch Unterschiedlichkeit kann wichtig sein: „Wie siehst du das? So habe ich das noch nicht gesehen? Aha, das gibt es auch noch?? Krass …“ Freundschaft ist aber auch Glücksspenderin – na, mal Hand auf’s Herz? Wann hast du das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht? Wer war da an deiner Seite??! Und Freundschaft ist Treue und Loyalität. So wie ein dicker großer Bernhardiner, nur schöner (sorry lieber Hund) und bunter.

Freundschaft forever?

Dabei ist Freundschaft nicht immer für die Ewigkeit gebaut. Es gibt auch Lebensabschnittsfreundschaften. Es kann dir sogar passieren, dass dir eine Freundschaft „aufgekündigt“ wird und das hat nichts mit Seifenopern zu tun. Das passiert im ganz normalen Leben. Das kann melodramatisch vonstatten gehen mit viel Tamtam und Schriftverkehr oder auch ganz leise, ein Entschwinden, ein Immer-weniger-sich-Rühren, Sich-Melden, bis du und der andere gar nicht mehr füreinander da seid.

Das kann richtig, richtig traurig sein mit allen Trauerphasen, die es so gibt, weil es einen wahren Verlust bedeutet. Einen Verlust, um gemeinsam geteilte Erfahrungen, gemeinsam durchlebte Abenteuer und die gaanz großen Geheimnisse. Aber es gehört eben dazu, dass sich Wege auch wieder teilen. Es braucht nur oft viel Zeit zum Heilen. Manches vom Guten bleibt aber für immer …

Wühle mal in deinem Gedächtnis: Was sind deine ganz persönlichen Freund*innen-Storys? Deine geteilten Erinnerungen und durchlebten Abenteuer?? Was fällt dir sofort ein?

heldinimchaos

Freunde-Storys

Ich denke an meine Freundin Susi aus der Volksschulzeit, wie wir in einem auf der Wiese abgelagerten Schrottauto saßen und uns ausdachten, an die aufregendsten Plätze damit zu fahren. Ich glaube, der Bodensee war unsere Grenze. Ich schwöre es, wir hatten den Fahrtwind gespürt! Und ich denke an eine Freundin aus der Unterstufe, die Freundschaft ging dramatisch zu Ende, aber wie wir da heimlich abends aus ihrer elterlichen Wohnung rausgeschlichen sind, um ein paar Runden ums Haus rum zu drehen, das war großartig. Natürlich hatten wir „Hosenschisspanik“ und sprangen bei jedem noch so kleinen Geräusch schnell hinter die Hecke. Aber wir fühlten uns wie Heldinnen. Und wie ein Freund von mir und ich an einem lauen Sommertag mit dem Fahrrad an ein Naturgewässer zum Baden geradelt sind und dabei über Gott und die Welt diskutiert haben, während eine erste Bierflasche zwischen uns hin und her ging, auch das ist eingemeißelt ins Erinnerungsgedächtnis.

Wohin tragen dich deine Erinnerungen?

Erinnerst du dich noch an den Klamauk, den du mit deiner Volksschulfreundin erlebt hast? An die Tuscheleien und das Gekichere bei der Kinderdisko? Die Teenager-Absprachen, wer welchen Burschen (oder Mädchen) zuerst anspricht oder zumindest in die 10m-Umbegungszone kommt oder aber zumindest von hinter der Säule am anderen Ende des Schulhofs in die Richtung des/der Angebeteten zu schauen vermag? Welche Geschichten habt ihr gemeinsam erfunden? Welche Urlaube gemeinsam verbracht? Welche WG zusammen bewohnt? Und welchen radikalen (Alkohol-? Anderer?) Absturz gemeinsam „überlebt“?

Kinderfreunde-Freunde und andere Gepflogenheiten

Und heute? Sind Freundschaften mit 40 vernünftiger? Klarsichtiger oder immer noch umtriebig? Was mir auffällt, ist, dass meine Frauenfreundschaften, die ich aktuell „pflege“, sehr bestärkend sind. Unsere Bestärkungsformel lautet: „Was du machst, ist gut. Wie du es machst, ist es gut und wenn es wer schlecht findet, finden wir es immer noch gut.“ Sehr fein ist das und soo notwendig und wohltuend, wenn du etwa inmitten der Kindererziehung steckst, wo Selbstzweifel an jeder Ecke drohen. Tja, manchmal frage ich mich dann schon, ob manche der Freundschaften, die über die Kinder neu dazu gekommen sind, auch über die „Kinderzeit“ hinaus bestehen bleiben werden?!?

„Aus den Augen, aus dem Sinn…?“

Da hatten eine Freundin und ich einmal eine Diskussion dazu und wer genau recht behalten hat, weiß ich nicht mehr genau. Vermutlich beide 😉 Gegangen ist es darum, dass man sich als Freunde beim Älterwerden aus den Augen verlieren kann, aber dass man gleichzeitig auch häufig nach Jahren oder Jahrzehnten einfach wieder da andocken kann, wo man zuletzt gestoppt hatte. So als wären all die Jahre nie ins Land gezogen, die Haarlänge nicht kürzer und die Schenkel nicht breiter – ja, optisch verändern wir uns schon auch ein wenig 😉 – geworden. „Weißt du noch, als wir…?“ geht es dann los. Es braucht fast immer diese Wiederholung der Initiationsgeschichten der Freundschaft. Sie sind der Auftakt in der Wiedersehensfreude und drum so wichtig. Was dann weiter passiert, ist stets von neuem offen …

Hello Friends! Lasst uns weiter das Leben rocken!

heldinimchaos

Ich wäre heute nicht einmal Bloggerin ohne meine Freundinnen und Freunde, die stets an mich geglaubt haben. Ich habe so viel von ihnen allen gelernt, dafür will ich heute einmal so richtig dankbar sein! Merci.

Das Foto entstand übrigens bei einer Geburtstagsfeier und stammt von einer Freundin und begnadeten Fotografin, die aber nicht auf’s Bild wollte …

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