Mit Kindern leben, Schule und Corona
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Ich bin grantig, aber so was von

Kinder rennen fröhlich hinter Seifenblasen her

Ich bin grantig, weil mich dieser Lockdown anpisst. Nicht, dass mir die vorherigen je gefallen hätten, aber dieser pisst mich besonders an.

Erstens, weil Winter, zweitens, weil geimpft, drittens, weil die Wiederholung von etwas Schlechtem bei der Wiederholung eben nicht besser, sondern maximal noch schlechter wird.

Das muss jetzt raus. Dem muss ich Luft verschaffen. Und ich pfeif drauf, dass ich weiß, dass wir noch in einer halbwegs privilegierten Position sind. Weil warme Wohnung und Einkommen und gesund.

Und ich bin wütend, weil schon wieder die Familien und insbesondere die Familienfrauen bekackeiert sind. Weil jetzt sollen wir lieb schönen Advent gestalten und trautes Heim für die Kinderlein und derweil gibt es nur ein Hotspot-Elternthema zur Zeit, nämlich die Impfung der Kinder.

Wow. Das grätscht aber sowas von in den Advent rein. Sollen wir bitte die Impfung noch vor Weihnachten reinlegen oder erst auf danach verschieben? Die Frage Nummer 1.

Solidarität statt Impfflicht

Echt jetzt? Jetzt sollen die Kleinen geimpft werden, weil es die Großen nicht auf die Reihe gekriegt haben. Boah eh. Das ist echt der Hammer. Wenn die uns später mal am Kopf rumtanzen, kann man fast nur mehr sagen „Zurecht“.

Sagt jetzt eine, die nicht aus purer Impfeuphorie noch aus Angst vor der Krankheit, sondern allein aus Solidarität geimpft hat. Und ja, ich mag auch keine neuartigen Impfstoffgschichten und ja, ich bin auch nicht voll medizinvernarrt und ja, ich hätte auch gerne gehabt, dass der Virus sich einfach von selber vertschüsst. Tut er aber nicht. Somit wird klar, es gibt derzeit kein besseres Mittel der Wahl. Oder wollen wir noch länger so leben? Von Test zu Test, von Halbgesicht zu Halbgesicht, von Drinnen nach Drinnen? Und ja, manche würden sich alle zehn Finger abschlecken, dieses Mittel der Wahl zu haben, wenn sie in wahl- und perspektivenlosen Armutsgebieten dem Good will der Erste Welt Gremien und Impfstoffzuteilung angewiesen sind.

Impfen in der Volksschule

So. Das Impfthema ist nun voll in der Volksschule angekommen und da wird es auch nicht mehr wieder weggehen. Die Kinder werden nun reihenweise geimpft.

Und warum impfen nun die Großen die Kleinen? Weil sie nicht mehr können, weil sie müde sind, weil sie einen normalen Alltag wollen, weil sie keinen Sonderurlaub mehr riskieren oder keine Quarantäne mehr aushalten können oder weil sie Angst vor einer Ansteckung der Kinder haben. Oder aber weil die Kinder selbst sie drängen. Weil auch die nicht mehr dauernd Maske tragen wollen, Kontakte einschränken, sich kindliche Spontanität und körperliche Nähe verwehren wollen, von den abgesagten Turn- und Musikstunden mal ganz abgesehen. Und weil sie keine grantigen Eltern mehr wollen. So schaut’s aus!

Allmählich geht unter den Kindern ein Diskurs los. Warum die einen schon geimpft sind und man selber noch nicht. Häufig läuft da auch ein Angstdiskurs mit, der eigentlich in der Kinderwelt nichts zu suchen haben sollte: Ansteckung, Krankheit, eventuell schwere Krankheit, Spital und Tod. „Mama, nein, ich trage lieber die FFP2. Weißt du, die Zahlen steigen wieder,“ sagt mein Großer gestern zu mir, als ich ihm die Maske aus Stoff entgegen halte. Ich ganz verdattert. Die Corona-Unsicherheit und Verzweiflung macht vor den Kindern nicht Halt. 2 Jahre bald sind eine lange Zeit. Kein einziger Schultag davon ohne Maske!

Impfen als Solidarität mit den Kindern

Bitte liebe Impfverängstigte, Politikverdrossene und Individualismus-Verteidiger*innen! Wenn ihr schon nicht für euch selbst impfen gehen wollt, was ich ja durchaus verstehen kann, dann bitte für die Kinder. Wir brauchen eine neue Solidarisierungswelle. Denn es ist ganz einfach: Je mehr Erwachsene sich impfen, umso weniger Kinder werden geimpft. Und Kinder sind die, die rein medizinisch gesehen am wenigsten geimpft werden müssten.

Und wenn wer gesundheitliche Bedenken hat, dann redet doch mit Ärzt*innen, mit Bereits-Geimpften, aber durchaus auch mit euren Homöopath*innen oder euren Bioenergetiker*innen. Meine Homöopathin, selbst dreimal geimpft, macht jedenfalls groß Werbung für Impfung und ich gebe ihr Recht. Es gibt ja schon lange Impfungen, nicht erst seit Covid und daher auch einen reichen alternativmedizinischen Wissensbestand zur besseren Verträglichkeit von Impfungen. Dieses Wissen kann genutzt werden, spricht nichts dagegen.

Kaufverweigerung statt Impfverweigerung

Ich wiederhole mich, es warad für die Kinder. Das wäre übrigens auch eine verdammt große weihnachtliche Geste! Sich impfen lassen, ganz uneigennützig, für die Abhängigsten in unserer Gesellschaft. Nicht der Politik zuliebe und nicht der Schipisten wegen und erst recht nicht für das Weihnachtsgeschäft. Da könnt ihr im Gegenteil euch verweigern was das Zeug hält. Denn mir wird ja auch schlecht, wenn ich nur daran denke, dass uns zwei Wochen vor Weihnachten alles inklusive Sonntag aufgesperrt werden wird, damit wir uns zu Tode kaufen und niedertrampeln, um erst recht danach wieder in einen weiteren Lockdown zu schlittern. Pfui, danke. Wenn wer boykottieren will, dann gerne hier. Und das sage ich nicht in Unsolidarität gegenüber den Geschäften, aber die haben auch was Besseres verdient als geschmacklose Resteverwertung nach dem breit angelegten steuerfreien Online-Einkauf.

Und wenn wer seinen Weltschmerz (den echten und gerechten, und ja, den gibt es durchaus) rauslassen will, dann bitte nicht gragölend-destruktiv oder trommelnd-tanzend auf irgendwelchen links-rechts-vermischten Demos. Weil den Briefmarathon von Amnesty International zu bestellen ginge sich heute vermutlich gerade noch so aus! Und das fühlt sich dann so wirklich weihnachtlich an: Kinderschutz, Ärmstenschutz, Gerechtigkeit auf dieser Welt.

2 Comments

  1. Elisabeth says

    Danke, dass das mal jemand in dieser Klarheit gesagt hat. Sehe ich auch so!

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