Kinderbackstube
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Mit Kindern backen

Mit Kindern backen ist für mich eindeutig etwas anderes als kinderfreundliche oder/und gesunde Rezepte zuzubereiten. Mit Kindern backen heißt, Backstress in gemeinsames Backvergnügen zu verwandeln. Backen ist bei uns nicht bloß ein zeitlicher Lückenfüller für Schlechtwettertage, sondern ein Erlebnis mit allen Sinnen. Da wird gearbeitet, da wird laut geschnauft, da gibt es Erfolge zu feiern und Missgeschicke auszuhalten, wenn mal etwas daneben geht. Ein spannender Moment ist es allemal; geht der Kuchen auf, wird er speckig oder gar trocken? Meine Kinder haben mich hier sehr viel Toleranz gelehrt. Auch ein schlechter Kuchen ist ein guter Kuchen, weil es so viel Spaß machte, ihn zuzubereiten. Und auch einen misslungenen Kuchen kann man lieb haben. Wirklich wahr.

Zucchinikuchen als Einstiegsprojekt

Yippieh Tassenkuchen. Die Küchenwaage kannst du für dieses Rezept (hier geht’s zum Rezept) getrost vergessen, hier sind Tassen als Maßeinheit gefragt. Das ist drum wunderbar, weil da bereits kleinere Kinder super leicht Maß nehmen können. Ein bisschen Geduld ist natürlich schon gefragt, wenn man als Elternteil beim löffelweise Mehl einfüllen zuschaut. Natürlich können die Tassen auch schon vorgefüllt werden, wenn es etwas Abkürzung braucht. Denn es gibt sowieso noch genug zum Reinleeren, zum Mixen und zum Verrühren.

Tipps zur Chaosreduktion

Als Heldin im Chaos habe ich schon ein paar Lernschritte hinter mir, was das Backen mit Kindern anbelangt. Die will ich euch nicht vorenthalten, wobei natürlich selbst gemachte Erfahrungen die allerbesten sind. Aber um nicht sofort das Geschirrtuch zu schmeißen und jaulend am Küchenboden zu enden, hier ein paar Tipps:

  1. Nur backen, wenn dir selbst danach ist.
  2. Den Kindern ist mehr zuzutrauen, als man zunächst denkt. Das Konditor*innen- und Bäcker*innenwesen steckt ihnen im Blut. Kneten, Rühren, Mischen, Kosten werden gewissenhaftest durchgeführt.
  3. Als Backassistent*in vom Dienst (meine Rolle) unbedingt Zutaten und Küchenutensilien vor Start griffbereit herrichten. Denn für ausreichend Chaosmomente ist dann immer noch gesorgt. Sobald die Kinder einmal Fahrt aufgenommen haben, sie nochmals von ihren Hockern und Stühlen runter zu bitten, birgt (vermeidbare) emotionale Risiken.
  4. Küchenhygiene: Hände waschen vor Beginn und bei Bedarf Küchenschürzen umbinden ist unser Startzeichen. Wir wechseln ins Tun. Ich erfahre unsere Kinder beim Backen oft als höchstkonzentriert.
  5. Auch wenn sparsamer Gebrauch von Backgeschirr zum guten Ton in der Küche gehören mag, so gilt das nicht für Backen mit Kindern! Lieber zwei Schüsseln oder ein paar Löffel zu viel. Als Faustregel kann gelten: jedes Kind zumindest eine eigene Schüssel und mindestens einen kleinen und großen Löffel.
  6. Viel Zeit einplanen. Wer hat gesagt, dass Backen schnell gehen muss? Schaumig rühren kann man ziemlich lange, ohne dass der Teig dabei schlecht wird. Backpulver unters Mehl mischen darf sogar gefühlte Ewigkeiten dauern.
  7. Nicht zum Backen zwingen. Vielleicht ist die Legoburg grad dringender. Manchmal beginnt ein Kind und das andere stößt etwas später dazu.
  8. Am Schluss muss der Teig gekostet, die Schüssel ausgeschleckt werden. Schließlich braucht es ein Expert*innenurteil.
  9. Auch größere Kinderbackrunden sind möglich. Aber eher für Fortgeschrittene geeignet. (siehe mein Hinweis, besser nicht wimmernd am Küchenboden zu enden.)
  10. Sich auch mal überraschen lassen! Meine Erfahrung: Kinder sind oft super im Finden spontaner Lösungen, sie hängen auch nicht so verbissen am Rezept wie manchmal die Eltern. (Nicht lesen zu können kann echt von Vorteil sein.) Oft haben sie mir schon aus der Patsche geholfen. Zu wenig Eier da? „Mama, dann nehmen wir doch einfach etwas anderes. Oder wir backen halt einen kleineren Kuchen.“ Stimmt, warum eigentlich nicht?

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