Ein Buch für diesen Sommer: Das Land der Anderen
Obwohl kein typisches Sommerbuch, die Dünen fehlen, kein strafversetzter Kommissar ermittelt und auch kein Liebesschwur kommt vor, so ist „Das Land der Anderen“ doch meine klare Sommerempfehlung. Literaturbegeisterte finden in diesem Buch von Leïla Slimani alles, was es braucht, um sich lesend in einen fernen Kontext zu verlieren und etwas klüger daraus wieder aufzutauchen. Der Roman der französisch-marokkanischen Autorin und Prix Goncourt Preisträgerin, der im Marokko der Nachkriegsjahre spielt, kennt Tragisches und Gewalt, aber das Bild, das zurückbleibt, sind starke Figuren, die dem Leben nicht nur etwas abtrotzen, sondern es auch mit ihren Visionen und ihrer Beharrlichkeit durchtränken. Kargheit, flirrende Hitze und Widerständigkeit Im Zentrum der Geschichte steht ein ungleiches Paar, die starke und lebendige Französin Mathilde und Amine, der ernste Marokkaner mit den schönen Gesichtszügen. Zerrissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Aufbruch und Resignation verdingt Amine sein Leben mit der Fruchtbarmachung an sich unfruchtbaren Bodens. Mathilde sieht ihren Mann selten und zieht unter der flirrenden Hitze in der Abgeschiedenheit ihres einfachen Hauses deren beiden Kinder groß und beginnt in Ermangelung einer erfüllenden Aufgabe eine …