Ja, ich habe ein neues Hobby. Es heißt „Papercut“. Und bis ich mit diesem Hobby begann, wusste ich gar nicht, dass ich auf der Suche nach einem Hobby bin!! Na so was. Was ist „Papercut“? Wer Paper cuttet, schneidet unter Zuhilfenahme eines Bastelmessers, auch Bastelskalpell genannt, kleine Muster aus einer Papiervorlage aus und lässt dadurch schöne filigrane Gebilde entstehen. That’s it. Die Fortgeschrittenen können aufwändige Muster ausschneiden, die Motivierten und Kreativen erfinden gar selbst neue Vorlagen. Die Starter*innen, so wie ich, freuen sich über ein paar schöne und nicht zu schwierige Vorlagen, wie sie etwa Marie-Christine Hollerith in ihren Büchern anbietet.
Romantisch und praktisch
Warum mache ich das? Es ist ein alltagstaugliches und zentrierendes Hobby. Außerdem liebe ich die Motive, die dabei entstehen: herzige Tiere, romantische Blumengebilde, witzig-verträumte Gegenstände. Das passt zu mir. Es ist nämlich ein Hobby für Nostalgieverliebte und Tagträumer*innen. 15 bis 30 Minuten Paper cutten und schon bin ich wieder im Lot.;-) Da man verhältnismäßig wenig Utensilien benötigt, ist es schnell her- und auch wieder weggeräumt und nicht sehr kostspielig. Im Grunde reichen eine Bastelunterlage, ein paar Papiervorlagen, diese am besten auf etwas stärkerem, hellen Tonpapier ausdrucken sowie ein Bastelskalpell. „Mit Papier basteln“ war immer schon mein Ding – ich erinnere mich an meine ersten Schneeflocken-Scherenschnitte im Kindergarten … Eieiei, war das faszinierend. Ah ja, für alle Monks unter euch: es ist ein wirklich sauberes Hobby. Nur ein paar trockene Papierfutzeln sind am Schluss wegzukehren, und fertig.
Weitere Goodies
Mein neues Hobby lässt sich bei Bedarf mit einer gemeinsamen Bastelaktivität mit den Kindern vereinbaren. Denn die können gut nebenbei auch mit Papier basteln, malen und Scherenschnitte mit der Schere ausprobieren. Meine „Verschnitte“ sind übrigens besonders beliebt. Für die selbstständige Verwendung des Bastelskalpells müssen Kinder allerdings schon etwas älter sein, weil ansonsten der Frust vorprogrammiert ist. Es ist doch ein wenig ein „Gefitzel“. Aus den gecutteten Ergebnissen können im Anschluss Glückwunschkarten, Wandbilder und andere Behängungen entstehen. Einige Anregungen dazu finden sich ebenfalls in den Büchern von Marie-Christine Hollerith. Kleine Vorwahrnung: Wenn ich weiter so fleißig cutte, wird jede’r Mensch in meinem Umfeld in den nächsten Jahren nur mehr mit Papercut-Karten versorgt.;-)
Ist das nicht schwierig?
Klar, muss man sich auch an das Cutten selbst gewöhnen. Das Handling dazu, wie fest aufdrücken, eher mit der Spitze oder anders arbeiten, wie eine gerade Linie schaffen etc. Ja, ja und probier mal eine kleine Kreisform schön rund hinkriegen. „Trial and error“ sag ich da nur. Aber mal ehrlich, man lernt das sehr schnell und selbst Menschen, die sich so filigrane Konzentrationsarbeit gar nicht vorstellen können, werden überrascht sein, wie fix das geht. Sich bloß keine zu schwierigen Motive für den Beginn vornehmen und dann nach eigenem Rhythmus steigern. Alles andere endet womöglich in einem Zen-fernen Papier-Gemetzel.
Tipp für Einsteiger*innen: Zauberhaftes Papercut. Blumen, Tiere und mehr von Marie-Christine Hollerith. EMF Verlag 2022. [Motive auf dem Bild oben stammen daraus.]
Oder wer schon Richtung Weihnachtszeit denkt: Christmas Papercut, selber Verlag, selbe Autorin.