Der Garten aus Glas von Tatiana Ţîbuleac
Eine andere Welt. Andere Verhältnisse. Alles anders zu dem, was ich aus meinen Kindertagen kenne.Wenn das Glück darin besteht, der Gewalt einmal zu entgehen. Wenn Kindheit nur ein Wort aus einer fernen Erzählung ist. Wenn Frauen sich zusammentun, um nicht das Wenige zu teilen, sondern gnadenlos Geschäfte zu machen. Weil Geschäfte zu machen nicht nur das Überleben sichert, sondern auch den Kopf oben belässt. Die Autorin Tatiana Ţîbuleac bringt unprätentiös auf den Punkt, was es heißt, in Armut im Moldawien der Achtziger- und Neunzigerjahre hineingeboren zu sein. Als Kind, als heranwachsende Frau, in einem der Höfe der Stadt. Sie erzählt die Geschichte von Lastotschka, die sich, inzwischen zur Chefärztin hochgearbeitet, an ihre Kindertage erinnert, zunächst im Waisenhaus, danach als Flaschensammlerin bei ihrer Ziehmutter Tamara Pavlovna. Dabei verwendet Ţîbuleac eine Erzählweise und Sprache, die zugleich poetischer nicht sein könnte. Manche Sätze treffen wie Nadeln ins Fleisch. Und bleiben doch wertungsfrei. Das zeichnet die vormalige Journalistin Tatiana Ţîbuleac besonders aus. 1978 in Chişinău in der heutigen Republik Moldau geboren und seit 2008 als Schriftstellerin in Paris lebend …