Witzig, dass ich ausgerechnet Graz und Umgebung als eine Denk- und Tüftelwerkstatt für mich entdeckt habe. Aktuell arbeite ich an zwei Artikeln, einem zu Freispiel und Naturlernen und einem zu Crowdfunding. Jedes Jahre gastieren wir hier für ein paar Tage. Vielleicht liegt es an Elis Präsenz, einer Freundin, die hier einiges Cooles im ländlich anmutenden Stadtteil „Maria Trost“ hochgezogen hat. Eine Waldkindergruppe namens „Waldnest“, Hof- und Wildniswochen als Sommercamps und andere coole Angebote unter freiem Himmel. Hmmm.
Es fühlt sich hier tatsächlich so an, als wäre alles möglich, wenn man es sich denn nur zutraut.
Die ewigen Zweifel
Ob bei der Gründung eines Vereins, dem Umzug in eine neue Stadt oder auch der Entscheidung, sein Leben radikal neu auszurichten, tatsächlich gibt es bei jeder neuen Idee außerhalb des Gewohnten und jedem etwas gewagteren Schritt unendlich viele Verhinderungsgründe und Selbstbehinderungsgefühle. Meist tauchen sie in Form eines kleinen schalen inneren Teufelchens auf, das einem/einer immer wieder einflüstert, „Ja, ja, schon gut, aber“, „Bist du wirklich überzeugt davon?“, „Willst du es dir nicht noch mal überlegen?“ oder noch wilder: „Sorry, gute Idee, aber du? Ich weiß nicht recht …“
Und dieses Teufelchen scheint schlichtweg wenig Schlaf zu brauchen oder noch viel schlimmer, es ist während deiner Schlafenszeit besonders aktiv. Und so sehen in der Nacht nicht nur alle Katzen grau, sondern auch alle mutigen Ideen auf einmal farb- und saftlos aus. Es ist, als hätte man ihnen jegliche Energie abgezogen.
Das Neue will sich Raum bahnen
Doch einmal ein Traumsamen gesät, gibt es auch eine bleibenden Untergrundtextur. Etwas das darunter und manchmal auch darüber wallt und das sich den Einflüsterungen entzieht. „Gute Idee!“, „Du kannst das, du schaffst das,“ „Bald ist es so weit,“ „Wenn nicht du, wer dann?“ Das Wallen wird auf lange Sicht immer stärker, bis du dich nicht mehr entziehen kannst. Mal ist es ganz leise, aber dann mit der Zeit brandet es immer öfter auf, wird sogar richtig unüberhörbar laut.
Auch wenn es stets wieder in den Hintergrund gedrängt wird, so gewinnt es doch von Tag zu Tag mehr an Fahrt. Einen Traum verwirklichen oder eine grundlegende Bewusstseins- oder Verhaltensänderung geht nämlich vielleicht nicht von heute auf morgen, aber wenn einmal eine richtig gute Idee geboren ist, lässt sie sich irgendwie auch nicht mehr aufhalten. Im besten Falle trifft sie auf Menschen, die mitträumen, ein Echo bilden oder sogar ganz aktiv dein Vorhaben bestärken.
Wir brauchen Big Dreamers
Auf einmal schallt es von allen Ecken und du erfährst Bestätigung. Das ist nicht nur so eine Idee, das ist eine echt geile Sache. Und wenn auch ein paar unehrliche Stimmen dabei sind, so wirst du doch auf immer mehr und andere treffen, die dich tatkräftig und vorbehaltlos unterstützen und dir mit Tipps und Tricks zur Seite stehen.
Und eines Tages bist du soweit und du schreist allen entgegen: „Geh schleich di, du armseliges Teufelchen, hast mich lange genug kleingehalten. Hier bin ich und ich geh nicht wieder weg. Und sollte ich scheitern, dann mit Bravour. Weil alles andere würde meiner großartigen Sache nicht gerecht werden. Apropos, sorry, ich muss jetzt los, weil ich habe es auf einmal furchtbar eilig.“